George, Stefan

[610] George, Stefan, Lyriker, geb. 12. Juli 1868 in Büdesheim (Rheinhessen), absolvierte das Gymnasium in Darmstadt, studierte von 1888 ab Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten in Paris, Berlin und München, lebte dann längere Zeit auf Reisen und wohnt jetzt während des Winters in Berlin und München, während des Sommers in Bingen a. Rh. Er begründete 1892 die »Blätter für die Kunst« (jetzt hrsg. von Karl Aug. Klein), mit denen er die neuidealistische literarische Richtung eröffnete; in ihnen, die nur für einen geschlossenen Leserkreis gedruckt werden (für das Publikum erschien in Berlin 1899 eine »Auslese aus den Jahren 1892–1898« und 1904 eine solche »aus den Jahren 1898–1904«), veröffentlichte G. den größten Teil seiner Gedichte. An selbständigen Sammlungen erschienen: »Die Fibel. Auswahl erster Verse« (Berl. 1901); »Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal« (2. Ausg., das. 1899); »Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten« (2. Ausg., das. 1899); »Das Jahr der Seele« (3. Aufl., das. 1904); »Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod« (3. Aufl., das. 1904); endlich Umdichtungen von Gedichten Baudelaires: »Die Blumen des Bösen« (das. 1901). Georges Lyrik schwelgt in einer wirklichkeitsfremden Kunstwelt voll idealer Schönheit; in äußerst gedrängter, klangvoller und symbolisch-beziehungsreicher Sprache, die sich aber von Dunkelheiten nicht frei hält, erweckt er bedeutende malerische Eindrücke und traumhaft-magische Stimmung. Künsteleien und Absonderlichkeiten, die bei ihm nicht fehlen, können den Gesamteindruck seiner Gedichte und die historisch wichtige Neuheit ihres Stils nicht ernstlich beeinträchtigen. Vgl. Klages, Stefan G. (Berl. 1902); Zwymann, Das Georgesche Gedicht (das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 610.
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