Gernsheim

[658] Gernsheim, Stadt in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau, am Rhein, Knotenpunkt der Preußisch-Hessischen Staatsbahnlinien Darmstadt-Worms und Goldstein-Mannheim, hat Wälle und Gräben, eine evangelische u. eine kath. Kirche, Synagoge, ein Denkmal Peter Schöffers, der hier geboren war, Realschule, Amtsgericht, Oberförsterei, Stärke-, Konserven- und Malzfabriken, eine chemische Fabrik, Dampfmühlen, Schiffahrt, einen großen Rheinhafen und (1900) 4133 meist kath. Einwohner. In der Nähe liegt die Kapelle Mariä Einsiedel, wohin alljährlich 2. Juli eine große Wallfahrt stattfindet. – G. kommt schon 773 vor und besaß einen Königshof, der zu Ende des 9. Jahrh. vom Erzbischof von Mainz dem Kloster Lorsch überlassen wurde und im 13. Jahrh. an Kurmainz zurückfiel. G. erhielt 1356 Stadtrechte und war 1465–1602 an Katzeneinbogen und Hessen verpfändet. 1689 ward es von Mélac zerstört; 1802 wurde es von Kurmainz an Hessen abgetreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 658.
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