Ghat

[816] Ghat (Rhat), Oase in der nördlichen Sahara, im südwestlichen Fezzan, zwischen dem Tassiliplateau im W. und der Akakuskette im O., unter 24°57' nördl. Br. u. 10°12' östl. L., 726 m ü. M., 915 km von Tripolis, mit 8000 Einw. Die Stadt G. ist von einer Mauer umgeben, durch deren vier Tore Straßen zu einem kleinen Platz in der Mitte führen. Etwa 800 m westlich liegt der ummauerte Ort Tunin, gegen S. das mauerlose Barakat. Die Oase[816] hat 34 Quellen und 58 Brunnen, mehr als 70,000 Dattelpalmen; der Anbau von Getreide genügt den Bedürfnissen aber nicht. Der frühere lebhafte Handel mit Tunis ist seit der Besitzergreifung der Oase durch die Türkei (1874) verboten. Letztere unterhält hier eine Garnison von 200 Mann. Auf den Hauptmarktplatz bringen Kaufleute aus Bornu und Haussa, Kauar und Aïr Sklaven, Elfenbein und Straußfedern, baumwollene Kleider, Lederarbeiten, Felle, Salz, von N. billige europäische Waren. Die Einwohner gehören vier Stämmen der Maschachen an, bekennen sich zum Islam, leben aber streng in Einzelehe; die Frauen nehmen eine hervorragende Stellung ein. G. wurde zuerst 1845 von Richardson besucht, 1850 wieder von ihm, Barth und Owerveg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 816-817.
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