Gindely

[851] Gindely, Anton, Historiker, geb. 3. Sept. 1829 in Prag, gest. daselbst 24. Okt. 1892, studierte in Prag, wurde, nachdem er vorher an der böhmischen Oberrealschule in Prag und an der Olmützer Universität gewirkt hatte, 1862 Professor der Geschichte an der Prager Universität und bekleidete außerdem das Amt eines böhmischen Landesarchivars. Er schrieb außer zahlreichen Abhandlungen in Zeitschriften und verschiedenen Lehrbüchern: »Geschichte der Böhmischen Brüder« (Prag 1856–57, 2 Bde.), »Rudolf II. und seine Zeit« (das. 1862–65, 2 Bde.), »Über des I. A. Comenius Leben und Wirksamkeit« (2. Aufl., Znaim 1892), gab »Monumenta historiae bohemica«, die Jahre 1618–23 umfassend (Prag 1864 bis 1867, 4 Bde.), sowie »Die Berichte über die Schlacht auf dem Weißen Berg« (Wien 1877) heraus und redigierte die Herausgabe der »Böhmischen Landtagsakten seit 1526«. Sein Hauptwerk ist die unvollendete »Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs« (Prag 1869–80, Bd. 1–4), eine kürzere Darstellung die »Illustrierte Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs« (2. Aufl., Leipz. 1884, 3 Bde.). Zuletzt veröffentlichte er: »Waldstein während seines ersten Generalats im Lichte der gleichzeitigen Quellen, 1625–1630« (Leipz. 1886, 2 Bde.) und im Auftrage der ungarischen Akademie der Wissenschaften »Acta et documenta Gabr. Bethlen« (1890). Ein nachgelassenes Werk: »Geschichte der Gegenreformation in Böhmen«, wurde von Tupetz herausgegeben (Leipz. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 851.
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