[865] Girardon (spr. schirardóng), François, franz. Bildhauer, geb. 1630 in Troyes, gest. 1. Sept. 1715 in Paris, arbeitete anfangs in Paris in dem Atelier des Bildhauers Fr. Anguier und ging später nach Rom. Nach seiner Rückkehr ward er 1650 erster Inspektor der Bildhauerarbeiten, 1659 Professor und 1695 Kanzler der Akademie. G. gehört zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit, und wenn man ihm auch Reichtum an Erfindung absprechen und seine allzu theatralische Darstellungsweise tadeln muß, so war er doch trefflich in der Komposition und in ausdrucksvoller Charakteristik der Köpfe, und in den meisten seiner Werke gibt sich auch ein gründliches Studium der Antike kund. Von seinen zahlreichen Werken sind die vorzüglichsten: das Grabmal des Kardinals Richelieu in der Kirche der Sorbonne, die Statuen in den Apollobädern zu Versailles (Apollon und die Nymphen der Thetis), der Raub der Proserpina und der Winter in Gestalt eines Greises (im Park zu Versailles). Eins seiner Hauptwerke, die kolossale Reiterstatue Ludwigs XIV. auf dem Vendômeplatz in Paris, wurde 1792 zerstört. Vgl. Corrard de Breban, Notice sur la vie et les œuvres de François G., sculpteur du roi (Par. 1850).