Glauber

[14] Glauber, 1) Johann Rudolf, Arzt und Chemiker, geb. 1604 zu Karlstadt in Franken, lebte in Wien, Salzburg, Frankfurt a. M., Köln und etwa seit 1648 in Holland, wo er 1668 in Amsterdam starb. Seine angeblichen Geheimnisse, namentlich ein Lebenselixier, verkaufte er um hohe Preise. Neben besserer Einrichtung der Ofen und der Verbesserung der Salpeter-, Glas- und Holzessigfabrikation verdankt man ihm die Abkürzung mehrerer chemischer Arbeiten, die Benutzung der Schwefelsäure statt des Vitriols, die Entdeckung mehrerer Chlormetalle und des schwefelsauren Natrons (Glaubersalzes). Auch finden sich bei ihm die ersten Vorstellungen von der chemischen Verwandtschaft, die er aus dem Studium der wechselseitigen Zersetzung der Salze gewann. In seinem Werk »Prosperitas Germaniae« (Amsterd. 1657, 7 Bde.) behandelte er weitblickend volkswirtschaftliche Dinge. Seine Werke erschienen u. d. T.: »Opera omnia« (Amsterd. 1661, 7 Bde.), ein Auszug daraus ist der »Glauberus contractus« (Leipz. u. Bresl. 1715).

2) Johann, genannt Polydor, holländ. Maler und Radierer, geb. 1646 in Utrecht, gest. 1726 in Schoonhoven, widmete sich bei N. Berchem in Haarlem der Landschaftsmalerei, empfing aber durch den Anblick italienischer Landschaftsgemälde so entscheidende Anregungen, daß er sich über Paris und Lyon nach Rom begab, wo er seine weitere Ausbildung bei Gaspard Poussin erhielt. 1679 verließ er Italien und war dann bis 1685 in Hamburg, später in Kopenhagen und zuletzt im Haag und in Amsterdam tätig. Seine häufig in den Galerien (Braunschweig, München, Dresden, Augsburg, Amsterdam, Rotterdam, im Haag, Louvre zu Paris) vorkommenden Landschaften sind ganz im Geist Poussins gehalten und zum Teil von Lairesse mit Figuren staffiert. Er hat auch eine Reihe von Landschaften nach Poussin und nach eignen Zeichnungen radiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 14.
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