Greely

[261] Greely (spr. grīlĭ), Adolphus Washington, amerikan. Nordpolfahrer, geb. 27. März 1844 zu Newburyport in Massachusetts, trat 1861 in die Armee ein, wurde während des Bürgerkriegs zum Offizier befordert und nach demselben dem Küsstensignaldienst zugeteilt. Von der Regierung mit der Führung einer Polarexpedition zur Errichtung einer Beobachtungsstation in der Lady Franklinbai auf Grantland unter 81°44´ nördl. Br. betraut, verließ G. 7. Juli 1881 auf dem Proteus den neusundländischen Hafen St. Johns und erreichte 12. Aug. d. J. seinen Bestimmungsort. Hier blieb er zwei Jahre, entdeckte auf einer Schlittenfahrt im Innern von Grinnell-Land den großen See Hazen und entsandte Lockwood[261] nach Norden, der zu der bis dahin noch nicht erreichten Breite von 83°30´ gelangte. Da infolge ungünstiger Eisverhältnisse die beiden ausgesandten Ersatzexpeditionen die Lady Franklinbai nicht erreichten, brach G. im August 1883 nach Süden auf, zuerst in Booten, dann auf einer Eisscholle treibend bis Kap Sabine, wo die Mehrzahl seiner Gefährten den Entbehrungen erlag. Erst 22. Juni 1884 wurde G. mit den überlebenden sechs Genossen, dem Hungertode nahe, von der dritten Hilfsexpedition unter Schley aufgefunden. 1887 wurde er Chef des Küstensignaldienstes. G. schrieb: »Three years of arctic service« (New York 1886, 2 Bde.; neue Ausg. 1894; deutsch, Jena 1886); »American weather« (New York 1888); »Explorers and travellers« (das. 1893); »Handbook of arctic discoveries« (Boston 1896). Vgl. Schley u. Soley, The rescue of G. (Lond. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 261-262.
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