[499] Guerrīni (spr. gwer-), Olindo (Pseudonym Lorenzo Stecchetti), ital. Lyriker, geb. 4. Okt. 1845 in Sant' Alberto bei Ravenna, studierte in Ravenna, Turin und Bologna, wo er 1868 den juristischen Doktorgrad erwarb. Gegenwärtig ist er Bibliothekar in Bologna. Er veröffentlichte eine »Vita di Giulio Croce« (1879), eine Monographie: »Francesco Patrizio«, und gab die »Versi« des Guido Peppi heraus. 1877 erschienen zu Bologna die »Postuma«, eine in ihrer Mischung von derbem, öfter trivialem Realismus und echt poetischen Zügen einzige Erscheinung, die als Nachlaß des L. Stecchetti erschien. Ein kurzes Heft: »Polemica«, und ein umfangreicheres: »Nova polemica«, mit Erörterungen über den Standpunkt des Verfassers und sein Verhältnis zum Idealismus, folgten (Bologna 1878): Kampf gegen weltliche und kirchliche Satzung, heiterer Lebensgenuß, Emanzipation der Sinne, Weltschmerz, Todessehnsucht. Doch beweist »Nova polemica«, daß G. den Standpunkt des Sinnenkultus auch nur als einen einseitigen, immer wieder in sein idealistisches Gegenteil umschlagenden anerkennt. Gesammelt erschienen die »Rime di Lorenzo Stecchetti« Bologna 1903. Weitere Schriften von G. sind: »Cloë«, Drama (Bologna 1879); mit C. Ricci zusammen: »Studi e polemiche dantesche« (das. 1880); »Canti popolari romagnoli« (das. 1880); »Il primo passo« (Flor. 1882); »Rimedi tre gentildonne del secolo XVI« (Mail. 1882); »Bibliografia per ridere« (Ron 11883); »Canti carnascialeschi, trionfi, carri e mascherate« (Mail. 1883); »Brandelli« (das. 1884); mit Ricci: »Il libro dei colori« (Bologna 1887); »Libro di cucina« (das. 1887) u. a. Außerdem erschienen viele literarhistorische Aufsätze von ihm in wissenschaftlichen und belletristischen Zeitschriften und Schriftstellerausgaben (z. B. Firenzuola). Vgl. Vivarelli, L. Stecchetti, o il verismo nella letteratura e nell' arte (Flor. 1879); Schuchardt, Romanisches und Keltisches (Berl. 1886); L. Lodi, Lor. Stecchetti, ricordi (Bologna 1881).