Guichard

[502] Guichard (spr. gischár), Karl Gottlieb, der unter dem Namen Quintus Icilius bekannte Liebling Friedrichs d. Gr., Militärschriftsteller, geb. 1724 in Magdeburg aus einer Familie französischer Réfugiés, gest. 13. Mai 1775 in Berlin, studierte Theologie und orientalische Sprachen, trat 1747 in holländische Dienste, ward 1752 als Hauptmann entlassen und ging 1754 nach England, wo er das kriegswissenschaftliche Werk »Mémoires militaires sur les Grecs et les Romains« (Haag 1758, 2 Bde.; Berl. 1774, 4 Bde.) schrieb. 1757 als Freiwilliger in das preußisch-englische Heer eingetreten, ward er durch Herzog Ferdinand von Braunschweig mit Friedrich d. Gr. bekannt, der ihn als Hauptmann in sein Gefolge nahm und als gelehrten Militär gern um sich hatte. Bei einem Gespräch 1759 in Landeshut über einen Centurio in der Schlacht bei Pharsalus, Quintus Cäcilius (oder vielmehr Gajus Crastinus, vgl. Cäsar, B. C. III., 91–99, und Appianos, Emph. II, 82), nannte der König diesen Quintus Icilius. G. erlaubte sich, diesen Irrtum zu verbessern, worauf der König halb ärgerlich bemerkte, G. solle fortan diesen Namen führen. Als Major befehligte er sein Freibataillon in den Feldzügen von 1759 und 1760 so geschickt, daß ihm der König ein Freiregiment und den Auftrag gab, noch sieben andre Freibataillone zu errichten. Auch nach dem Frieden behielt ihn der König bei sich und ernannte ihn 1765 zum Oberstleutnant, später zum Obersten. Er schrieb noch: »Mémoires critiques et historiques sur plusieurs points d'antiquités militaires« (Berl. 1773, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 502.
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