Hérault de Séchelles

[191] Hérault de Séchelles (spr. erō b'ßĕschéll'), Jean Marie, Mitglied des franz. Nationalkonvents, geb. 1760 aus einer alten Adelsfamilie zu Paris, gest. 5. April 1794, kam frühzeitig an den Hof und erhielt 1781 die Stelle eines königlichen Anwalts. Beim Ausbruch der Revolution trat er sogleich in die Nationalgarde ein und wirkte bei der Erstürmung der Bastille tätig mit. Bei der Reorganisation des Gerichtswesens wurde er königlicher Kommissar am Kassationshof und 1791 Mitglied der Gesetzgeben den Versammlung. Im Konvent schloß er sich Danton an. Als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses leitete er mit Danton die äußere Politik, wurde Präsident des Konvents und suchte als solcher 2. Juni 1793 vergeblich den Konvent von den belagernden Pariser Sektierern zu befreien. Er wurde dann Mitglied des zweiten Wohlfahrtsausschusses, in dem er die neue Konstitution entwarf. Als er mit seinen Freunden Danton, Desmoulius u. a. einen mildern Weg einzuschlagen suchte, ward er 17. März 1794 verhaftet, 2. April vor das Revolutionstribunal gestellt und trotz geschickter Verteidigung guillotiniert. Seine »Théorie de l'ambition«wurde 1802 von Salgues herausgegeben. Vgl. Daudet, Le roman d'un conventionnel. H. d. S et les dames de Bellegarde (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 191.
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