[861] Hasler (Haßler), Hans Leo, Komponist, geb. 1564 in Nürnberg, gest. 8. Juni 1612 auf einer Reise in Frankfurt a. M., Schüler des Andrea Gabrieli in Venedig, war schon 1585 Organist des Grafen Fugger in Augsburg, lebte um 1600 am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag, der ihn in den Adelstand erhob, und hatte in der Folge seinen Wohnsitz wieder in Nürnberg, seit 1608 aber als kursächsischer Hofmusikus in Dresden. Haslers Kompositionen vereinigen den prächtigen Vollklang des Gabrieli mit einer ihm speziell eignen Anmut und Innigkeit. Nicht weniger geschätzt als seine Messen (vgl. 48stimmige Messen in Neuausgabe in den »Denkmälern deutscher Tonkunst«, Bd. 7), Motetten (Cantiones sacrae, 3 Tle., 1591, 1597, 1607, in neuer Ausgabe als Bd. 2 der »Denkmäler deutscher Tonkunst«), Choralbearbeitungen (»Psalmen und christlichen Gesänge« 1607, Partiturausgabe von Kirnberger, Leipz. 1777) waren seine Madrigale, Kanzonetten, Tanzstücke (Poeme, Gaillarden, Intraden) und Liebeslieder. Die Choralmelodie »O Haupt voll Blut und Wunden« stammt aus Haslers »Mein G'müt ist mir verwirret« (in seinem »Lustgarten neuer deutscher Gesänge« zu 48 Stimmen, Nürnb. 1601).
Brockhaus-1809: Johann Wilhelm Häßler
Meyers-1905: Haßler