[145] Heliotrŏp (griech., »Sonnenwender«), von Gauß erfundenes Instrument, das bei großen geodätischen Operationen die sonst auf weit entfernten Standpunkten sehr schwer zu erblickenden Signale durch ein Reflexionsbild der Sonne in einem Planspiegel ersetzt. Das Fernrohr a (s. Figur) ist auf den Punkt b gerichtet, so daß ein von b ausgehender Lichtstrahl das am Okularende befindliche Auge trifft. Wird auf der Linie dieses Lichtstrahls nahe vor dem Fernrohr ein ebener Spiegel c c angebracht und so aufgestellt, daß er die auf ihn fallenden Sonnenstrahlen s genau auf der Linie b a in das Fernrohr wirft, so erblickt man im Fernrohr statt des Punktes b ein Bild der Sonne. Ein zweiter, aus zwei Teilen bestehender Spiegel d d steht senkrecht zur Ebene des ersten Spiegels und reflektiert daher in gleicher Weise Sonnenstrahlen in der Richtung d b. An dem sehr weit entfernten Punkte b verschwindet nun aber die Breite des Spiegels, und man erblickt dort die Strahlen, die von beiden Hälften desselben ausgehen, zusammenfallend. Der Beobachter in a erfährt die richtige Ankunft des reflektierten Lichtes in b, sobald er das von r reflektierte Sonnenlicht im Fernrohr sieht; denn alsdann kann er sicher sein, daß die in der entgegengesetzten Richtung reflektierten Strahlen ebenfalls an den richtigen Punkt gelangen. Mit Hilfe dieses Instruments können bei guter Luft Signale mit Sonnenlicht bis auf 100 km Entfernung gegeben werden. Bei noch größern Entfernungen (so bei der trigonometrischen Verbindung zwischen Spanien und Algerien und zwischen Sardinien und Italien) sind Nachtbeobachtungen erforderlich und verwendet man dann eine Signalisierung durch Reflektoren oder Linsen, in deren Brennpunkt ein Leuchtkörper (elektrisches Licht) angebracht ist.
Die preußische Landesaufnahme wendet ein sehr einfaches H. von Bertram an. Vgl. Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (7. Aufl., Stuttg. 1890, 2 Bde.); Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. 2 (6. Aufl., das. 1904).