Hildegard

[327] Hildegard, Heilige, geb. um 1098 zu Böckelheim in der Grafschaft Sponheim als Tochter adliger Eltern, gest. 1178. Vom achten Jahr an im Kloster Disibodenberg im Fürstentum Zweibrücken erzogen, wurde sie später dessen Äbtissin, bis sie 1147 ein neues Kloster auf dem Ruppertsberg bei Bingen gründete und nun hier die Leitung übernahm. Bekannt ist sie durch ihre Visionen und Offenbarungen, die durch Papst Eugen III. ausdrücklich legitimiert wurden. Sie eiferte freimütig gegen die Verweltlichung des Klerus und für eine Läuterung der Kirche. Von ihren zahlreichen Schriften sind die »Scivias (d. h. »Sci vias domini«, »erkenne die Wege des Herrn «), seu visionum et revelationum libri III« (gedruckt zuerst Paris 1513), die wichtigsten. Tag: 17. September. Vgl. Schmelzeis, Leben und Wirken der heil. Hildegardis (Freiburg 1879); Kaiser, Die naturwissenschaftlichen Schriften Hildegards von Bingen (Berl. 1901); Franche, Sainte Hildegarde (Par. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 327.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: