[390] Hobbĕma, Meindert, niederländ. Maler, geb. 1638 in Amsterdam, verheiratete sich 2. Okt. 1668 in Amsterdam, wobei Jacob van Ruisdael Zeuge war, und starb daselbst 7. Dez. 1709 in ärmlichen Verhältnissen. Seit 1668, wo er städtischer Steuerbeamter (Eichmeister) wurde, scheint er nur noch selten gemalt zu haben. Wahrscheinlich war H. Ruisdaels Schüler; jedenfalls hat er sich unter dessen Einfluß ausgebildet. Nächst Ruisdael ist H. der größte holländische Landschaftsmaler, dessen Bilder mit den höchsten Preisen bezahlt werden. Seine fesselnde Eigentümlichkeit liegt in dem Zauber der Farbe, in der Sonnenbeleuchtung und der großen Naturwahrheit. Leider sind manche seiner Bilder stark nachgedunkelt. Seine Hauptwerke befinden sich meist in England, so in der Nationalgalerie in London die Ruine von Schloß Brederode und die Allee bei Middelharnis, in der Wallace-Kollektion (fünf), in der College Gallery in Dulwich, im Besitz des Earl of Northbrook in London, Holfords, Th. Barings, Fields, des Herzogs von Westminster. Ein meisterhaftes Bild, eine Wassermühle, besitzt das Rijksmuseum in Amsterdam nebst zwei andern, ferner das Louvre (eine Wassermühle) und der Herzog von Arenberg in Brüssel. In Deutschland kommen Hobbemas Bilder sehr selten vor: drei besitzt das Städelsche Institut in Frankfurt, je eins die Münchener Pinakothek, das Berliner Museum, die Dresdener Galerie, das Hofmuseum in Wien etc. Adrian van de Velde und Lingelbach pflegten seine Landschaften mit Figuren zu versehen. Wegen der Seltenheit und Kostbarkeit seiner Bilder wird der Name H. vielfach von Fälschern ausgebeutet. Vgl. E. Michel, H. et les paysagistes de son tempsen Hollande (Par. 1890).