Hohenlinden

[444] Hohenlinden, Pfarrdorf im bayr. Kreis Oberbayern, Distrikt Ebersberg, mit 313 Einw., bekannt durch den am 20. Sept. 1800 abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen Österreich und Frankreich und die Schlacht 3. Dez. 1800 zwischen den Franzosen unter Moreau und den Österreichern unter dem 18jährigen [444] Erzherzog Johann, dem der Feldzeugmeister Lauer als Ratgeber beigegeben war. Die französische Armee, 70,000 Mann stark, stand auf dem Plateau zwischen Isar und Inn westlich von Rosenheim, Wasserburg und Ampfing. Die Österreicher, über 60,000 Mann, hatten den linken feindlichen Flügel 1. Dez. bei Ampfing zurückgedrängt und wollten 2. Dez. den Marsch auf München fortsetzen. Als sie hierbei das Defilee zwischen H. und Mattenbett in drei Marschkolonnen durchzogen, wurde die mittlere Kolonne am Vormittag des 3. Dez. von Ney und von Richepanse, der sie, von S. herbeieilend, in Flanke und Rücken angriff, geschlagen und größtenteils gefangen, worauf auch die schon erfolgreich vorgedrungenen Seitenkolonnen den Rückzug antraten. Im ganzen verloren die Kaiserlichen 12,000 Mann (darunter 7000 Gefangene) und 50 Geschütze, die bayrischen Hilfstruppen 5000 mit 24 Geschützen. Die Niederlage war so entscheidend, daß das österreichische Heer in völliger Auflösung bis über die Enns zurückgeworfen wurde und der Kaiser den ungünstigen Waffenstillstand von Steyr (25. Dez. 1800) abschloß. Vgl. Schleifer, Die Schlacht bei H. (Erding 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 444-445.
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