Horánszky

[546] Horánszky. Ferdinand von, ungar. Politiker, geb. 15. Jan. 1838 in Eger (Heveser Komitat), gest. 19. April 1902 in Budapest, studierte die Rechte, trat 1861 als Konzipient bei der neugebildeten Gerichtstafel höherer Instanz ein, ward zum Richter ernannt, dankte aber nach Einführung des Provisoriums (1861) ab und wurde Advokat. Als solcher entfaltete er am politischem und sozialem Gebiet rege Tätigkeit. Nach Wiederherstellung der Verfassung spielte er eine Rolle im städtischen und Komitatsleben. 1872 zum Reichstagsdeputierten gewählt, schloß er sich der gemäßigtern Linken an. Als 1875 zwischen der herrschenden Deákpartei und dem linken Zentrum die Fusion zustande kam, schloß er sich dieser an, trat aber 1878 zur Nationalpartei Apponyis über. Von 1878 an fehlte er im Parlament und wurde erst 1881 wieder gewählt. Während der Millenniumfeier (1896) ließ seine Partei aus Patriotismus Waffenruhe walten, und H. verfaßte selbst den Text des auf die Gedenkfeier Bezug nehmenden Gesetzes. Von 1897 angefangen, entfaltete er dann als Präsident der Nationalpartei scharfe Opposition gegen den Ministerpräsidenten Baron Banffy, mit dem er 3. Jan. 1899 ein (unblutiges) Duell ausfocht und dessen Sturz im Februar 1899 er herbeiführen half. Nach Herstellung des parlamentarischen Friedens durch den neuen Ministerpräsidenten Széll trat er mit der Nationalpartei zur Regierungspartei über. Im März 1902 wurde er zum Handelsminister ernannt, starb aber schon einen Monat später. In Ofen wurde ihm 1903 ein Denkmal errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 546.
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