[655] Huene, Karl, Freiherr von Hoiningen, genannt von H., Politiker, geb. 24. Okt. 1837 in Köln, gest. 13. März 1900 in Gossensaß, trat 1859 ins Heer, ward 1860 Leutnant im Elisabeth-Regiment, in dem er am dänischen Kriege 1864 und am österreichischen 1866 teilnahm, kam 1869 zum Generalstab, in dem er den französischen Krieg 1870/71 mitmachte, und wurde 1871 Hauptmann im 82. Regiment. 1873 aus dem Militärdienst geschieden, bewirtschaftete H. sein Gut Groß-Mahlendorf im Kreis Falkenberg in Oberschlesien, ward 1876 in das Abgeordnetenhaus gewählt, schloß sich der Zentrumsfraktion an und zeichnete sich durch Sachkenntnis, besonders in finanziellen und volkswirtschaftlichen Fragen, sowie durch Rednergabe und Mäßigung aus. Um die Verwaltung der Güter des Fürsten von Thurn und Taxis zu übernehmen, legte er 1882 sein Mandat nieder, wurde aber schon 1883 von dem inzwischen großjährig gewordenen Fürsten aus dieser Stellung entlassen und trat wieder in den Landtag und den Reichstag. In ersterm stellte er 1885 den zum Gesetz erhobenen Hueneschen Antrag (lex Huene, vgl. Verwendungsgesetz) über Verteilung des Mehrertrags der im Reich neu eingeführten Zölle für Preußen an die Kommunen, in letzterm wurde 1893 sein Vorschlag, der eine geringe Verminderung der Regierungsforderung hinsichtlich des Militäretats bedeutete, nach der Auflösung angenommen. H., selbst 1893 nicht wieder in den Reichstag gewählt, unterlag auch 1895 bei einer Nachwahl in Oberschlesien einem Polen und war zuletzt Präsident der Zentralgenossenschaftskasse in Berlin.