Hupé

[663] Hupé (»nördlich vom See«, d. h. vom Tungting), Provinz im mittlern China, zwischen 29–33° nördl. Br. und 108–116° östl. L., begrenzt im N. von Honan, im O. von Nganhwéi, im S. von Kiangsi und Hunan, im W. von Sz'tschwan und Schensi, 181,400 qkm mit 28,300,000 Einw. (156 auf 1 qkm), nächst Kiangsu und Fokiën die dichtestbevölkerte Provinz des Reiches. Diese Tatsache erklärt sich aus der Fruchtbarkeit, dem Wasserreichtum und der Vielheit der Wasserstraßen in den Talebenen des Yangtsekiang und des überall schiffbaren Hankiang, wo sich zahlreiche Seen ausbreiten und fast alljährlich starke Überschwemmungen stattfinden. Der übrige Teil ist Hügel- oder Gebirgsland, das sich im NW. vermutlich bis 3000 m erhebt. Das Klima ist gemäßigt und gesund, der Winter kurz (Frost selten), der Sommer lang und heiß (meist über 31°). Der Boden liefert Kohle, Eisen, Quecksilber, Zinn, Bergkristall[663] u. a., an pflanzlichen Erzeugnissen namentlich Tee, Baumwolle, Reis, Weizen, Rhabarber, wovon große Mengen (namentlich Reis) nach Peking gehen. Die Industrie erzeugt Baumwollgewebe, Papier, Eisen-, Stahl-, Zinn- und Kupferwaren. Hauptstadt und Sitz des Vizekönigs ist Wutschang (s. d.) am Yangtsekiang; gegenüber liegen beiderseits der Hanmündung Hanyang und Hankou (s. d.). Außer der letztern Stadt sind dem Fremdhandel geöffnet Schaschi und Itschang, beide oberhalb am Yangtsekiang. Wichtigere Orte sind ferner Kingtschou (bei Schaschi), Hwangtschou (unterhalb Wutschang) am Yangtsekiang und das Städtepaar Siangyan und Fantschöng am Han (Stapelplatz für den Handel mit den nordöstlichen Provinzen). Die katholische Mission (Franziskaner) wirkt in H. unter einem apostolischen Vikar schon seit alter Zeit, die protestantische (englische) erst seit neuerer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 663-664.
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