Jelissawetpol [1]

[220] Jelissawetpol (Elisabethpol), Gouvernement des russ. Generalgouvernements Kaukasien, zwischen Eriwan, Tiflis, Daghestan, Baku und der persischen Provinz Aserbeidschân, 44,105 qkm mit (1897) 878,185 Einw. Das Gebiet wird im N. vom Kaukasus (Basardüsi 4575 m) begrenzt, den großen südlichen Teil durchziehen gleichfalls hohe Gebirge. Bedeutendster Fluß ist die Kura mit ihren Nebenflüssen. Die mittlere Jahrestemperatur in der Stadt J. beträgt 13°. Die Abhänge sind teils gut bewaldet, teils vorzügliche Alpenweiden, die Flußtäler gut angebaut, doch finden sich einige Steppen (Karajas im NW., Schirimkum im SO.). Die Bevölkerung besteht zu 56 Proz. aus Tataren, zu 35,4 Proz. aus Armeniern, zu 4,6 Proz. aus Kurden, außerdem aus Lesghiern, Russen, Juden und in den Ortschaften Helenendorf und Annenfeld aus Deutschen (3000). Hauptbeschäftigung der Armenier, Deutschen und Russen ist Ackerbau (Getreide, Baumwolle, Tabak, Leinsaat), Weinbau (3,750,000 hl jährlich) und Seidenraupenzucht, der Tataren Viehzucht. Von Industrien sind nennenswert die Kupferhütten (Siemens in Kedabek) und Seidenspinnerei und-Weberei. Von der Eisenbahnlinie Tiflis-Baku der Transkaukasischen Bahn kommen 212 km auf das Gouvernement, das in acht Kreise zerfällt: Aresch, Dschebrail, Dschewanschir, J., Kasach, Nucha, Sangesur und Schuscha. Im Juli 1904 wurde der Vizegouverneur Andrejew in Agdschakent auf offener Straße ermordet. S. Karte »Kaukasien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 220.
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Meyers-1905: Jelissawetpol [2]