[267] Köller, 1) Georg von, Präsident des preuß. Abgeordnetenhauses, geb. 17. Febr. 1823 in Jasenitz bei Stettin, studierte 184144 die Rechte, ward 1848 interimistischer u. 1850 definitiv angestellter Landrat des Kreises Kammin, trat 1868 zurück, um sein Rittergut Kantreck bei Pribbernow zu bewirtschaften, und ward 1866 in den Landtag gewählt, in dem er sich der strengkonservativen Partei anschloß und während mehrerer Sessionen das Amt eines Vizepräsidenten bekleidete. Am 30. Okt. 1879 an Bennigsens Stelle zum ersten Präsidenten erwählt, ward er 1884 Mitglied des Staatsrats, 1886 Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz und legte erst 12. Jan. 1898 das Präsidium nieder. Er lebt auf Kantreck und ist seit 1903 Ritter des Schwarzen Adlerordens.
2) Ernst Matthias von, preuß. Minister, Bruder des vorigen, geb. 8. Juli 1841 in Kantreck, seit 1868 Landrat in Kammin, kam 1881 in den Reichstag und bewährte sich als gewandter und schlagfertiger Redner der konservativen Partei. Er wurde 1887 Polizeipräsident von Frankfurt a. M., 1889 Unterstaatssekretär des Innern im Reichsland Elsaß-Lothringen, 29. Okt. 1894 unter Hohenlohe preußischer Minister des Innern, trat aber 8. Dez. 1895 nach dem Mißlingen des Umsturzgesetzes zurück und wurde im [267] August 1897 Oberpräsident von Schleswig-Holstein. Als solcher trat er im August 1901 zurück, übernahm als Staatssekretär die Leitung des Ministeriums für Elsaß-Lothringen und wirkte für die im Mai 1902 erfolgte Aufhebung des Diktaturparagraphen (s. d.).
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