Kaprīnsäure

[603] Kaprīnsäure (Rutinsäure, Dekatylsäure, normale Decȳlsäure) C10H20O2 findet sich als Glyzerid in Butter, im Kokosnußöl und vielen andern Fetten, im Limburger Käse, Fußschweiß des Menschen, in Fuselölen, im Drusenöl etc., teils frei, teils in Form von Estern und Glyzeriden, sie bildet sich bei trockner Destillation der Ölsäure, bei Oxydation der höhern Fettsäuren und des Rautenöls mit Salpetersäure und bei der Fäulnis organischer Stoffe. Sie ist weiß, kristallinisch, spez. Gew. 0,930, riecht besonders beim Erwärmen bockartig, schmeckt sauer brennend, löst sich kaum im Wasser, leicht in Alkohol und Äther, schmilzt bei 31,4°, siedet bei 270°, verflüchtigt sich mit Wasserdämpfen, bildet mit Alkalien leicht, mit Erdalkalien schwer, mit schweren Metallen kaum in kaltem Wasser lösliche Salze. Kaprinsäureäthyläther C10H19O2.C2H5, aus der alkoholischen Lösung der K. durch Behandeln mit Chlorwasserstoff erhalten, riecht angenehm obstartig, siedet bei 243°, bildet den Hauptbestandteil des sogen. Önanthäthers, dem der Wein seinen eigentümlichen Geruch (nicht das Bukett) verdankt. Kaprinsäureamyläther, Hauptbestandteil des Weinfuselöls, siedet nicht unzersetzt bei 275 bis 290°.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 603.
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