Karásin

[614] Karásin, Nikolaj Nikolajewitsch, russ. Belletrist und Zeichner, geb. 1842, wurde im Moskauer Kadettenkorps erzogen, trat dann als Offizier in die Armee, kämpfte 1863–64 gegen die aufständischen Polen, ließ sich darauf in die turkistanische Armee versetzen und machte in ihr 1865–71 mit Auszeichnung alle Feldzüge mit. Während seines Aufenthalts in Turkistan entwickelte sich sein Talent für Skizzenmalerei, und er nahm endlich seinen Abschied, um sich ganz der Tätigkeit eines Illustrators zu widmen. Seitdem hat K. bei allen russischen Feldzügen in Zentralasien sowie auch im russisch-türkischen Feldzug von 1877–78 als Korrespondent und Zeichner für russische und ausländische illustrierte Blätter fungiert. Außerdem ist K. ein talentvoller belletristischer Schriftsteller. Die bis jetzt von ihm erschienenen Romane und Erzählungen: »An der fernen Grenze Rußlands«, »Auf der Jagd nach Gewinn«, »Im Schilfrohr«, »Im Pulverdampf«, »Der zweibeinige Wolf«, »Von Nord nach Süd« te., zeugen von einer lebhaften Phantasie, die den eigentümlichen Scharfblick des Dichters für die besondere Gefühls- und Anschauungswelt der asiatischen Völkerschaften trefflich ergänzt und interessante Kulturbilder mit charakteristisch ausgeprägtem Kolorit zutage förderte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 614.
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