[731] Kastner, Johann Georg, Musikschriftsteller und Komponist, geb. 9. März 1810 in Straßburg, gest. 19. Dez. 1867 in Paris, bezog 1827, um sich zum Theologen auszubilden, die Universität seiner Vaterstadt, betrieb nebenbei mit Eifer musikalische Studien und wendete sich 1835 nach Paris, wo er zunächst noch Reichas Unterricht genoß und bald zu hohem Ansehen gelangte, Mitglied des Institut de France wurde etc. K. hat das Verdienst, die Theorie der musikalischen Klangfarbe zuerst systematisch dargestellt und damit einen ganz neuen Zweig der Musiklehre, die Instrumentationslehre, geschaffen zu haben mit den Werken »Traité général de l'instrumentation« (1837) und »Cours d'instrumentation considérée sous les rapports poétiques et philosophiques« (1839, Supplement 1844). Auch schrieb er noch Spezialanweisungen für das Spiel der einzelnen Orchesterinstrumente, eine Klavierschule, Gesangschule und Handbücher der Harmonielehre, des Kontrapunkts etc. Seine Kompositionen bestehen in mehreren Opern (»Beatrice«, »La Maschera«, »Le dernier roi de Juda« etc.), Symphonien, Ouvertüren etc. und einer Reihe charakteristischer Vokal- und Instrumentalwerke, denen er historische Abhandlungen vorangestellt hat: »Les danses des morts« (1852), »Les chants de la vie«, ein Zyklus Männerchöre (1854), »Les chants de l'armée française« (1855), »La harpe d'Éole et la musique cosmique« (1856), »Les cris de Paris« (1857), »La rêve d'Oswald ou les sirènes« (1858). Vgl. Ludwig (v. Jan), Joh. Georg K., ein elsässischer Tondichter (Leipz. 1886, 3 Bde.).