Kasuar

[733] Kasuar (Casuarius L.), Vogelgattung der Kurzflügler aus der Familie der Kasuare (Casuaridae). große Vögel mit gedrungenem Leib, kurzem, in der obern Hälfte nacktem, lebhaft gefärbtem, vorn mit einer oder zwei Klunkern geziertem Hals, einem aus einer Austreibung des Stirnknochens bestehenden und mit einer hornartigen Masse bedeckten Helm, geradem, auf der Firste gewölbtem, vor der Spitze etwas gekrümmtem Schnabel, kurzen Flügeln, die statt der Schwungfedern fünf fahnenlose Kiele besitzen, ohne Steuerfedern, mit kurzen, dicken, dreizehigen Füßen und langen Nägeln an den mittlern Zehen; an den Federn des Leibes stehen die kurzen, steifen Fahnenstrahlen weit voneinander entfernt und besitzen keine Seitenfasern. Von den neun Arten ist der Helmkasuar (Casuarius galeatus Vieill., s. Tafel »Straußvögel II«, Fig. 2) fast 2 m hoch, schwarz, im Gesicht grünblau, am Hinterkopf grün, der Hals vorn violett, seitlich blau, hinten lackrot. Er scheint auf Ceram beschränkt zu sein, hält sich beständig im Dickicht verborgen und weiß sich allen Nachstellungen zu entziehen. Er lebt einsam, nährt sich hauptsächlich von Früchten, Kerb- und Krebstieren und legt 3–5 grüne Eier, die das Männchen in zwei Monaten ausbrütet. Auch die Führung der Jungen übernimmt das Männchen. Küchlein werden auf den indischen Inseln häufiger gefangen, lassen sich ausziehen, vollständig zähmen und haben sich in zoologischen Gärten auch fortgepflanzt. Die Kasuare laufen mit wagerechter Haltung des Leibes ungemein schnell und gewandt. Sie erscheinen begabter als die Strauße, sind aber äußerst erregbar und höchst boshaft. Man füttert sie mit Brot, Körnern, Äpfeln; doch verschlingen sie auch junge Hühner und Enten. Der erste K. kam 1597 nach Amsterdam. Über den neuholländischen K. s. Emu.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 733.
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