Kawélin

[795] Kawélin, Konstantin Dimitrijewitsch, russ. Gelehrter, geb. 16. (4.) Nov. 1818 in St. Petersburg, gest. daselbst 15. (3.) Mai 1885, studierte in Moskau Philologie, dann die Rechte und trat 1842 ins Justizministerium, habilitierte sich aber schon 1844 an der Moskauer Universität. Von 1848–57 war er wieder als Beamter im Erziehungswesen tätig und nahm dann eine Professur an der juristischen Fakultät in Petersburg an, legte dieses Amt aber 1861 nieder, um im Auftrag des Ministers Golownin im Ausland Materialien zur Reform des Unterrichtswesens zu sammeln. Ende der 1870er Jahre wurde er zum Professor an der militärisch-juristischen Akademie ernannt. K. war sein ganzes Leben ein Vorkämpfer gegen die Leibeigenschaft und für die Verbesserung des Loses der arbeitenden Klassen. Eine Sammlung seiner in Zeitschriften zerstreuten Arbeiten erschien in 4 Bänden (»Werke Kawelins«, Mosk. 1859; neue Ausg., Petersb. 1897–1900); außerdem neben juristischen Schriften. »Die Aufgaben der Psychologie« (Petersb. 1872); »Der bäuerliche Gemeindebesitz in Rußland« (1876; deutsch, Leipz. 1877); »Gespräch mit einem sozialistischen Revolutionär« (Berl. 1880, anonym); »Die Bauernfrage« (Petersb. 1882); »Die Aufgaben der Ethik« (1885). Vgl. »Konstantin Dimitrijewitsch K.« (russ., Petersb. 1885, mit Beiträgen von Staßjulewitsch, Pypin u. a.); »K. Kawelins und Turgenjews sozialpolitischer Briefwechsel mit Alex. Herzen« (Stuttg. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 795.
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