Kirman

[67] Kirman (das Karmanien, Carmania, der Alten), südöstlichste Provinz Persiens, grenzt im W. an Farsistan, im N. an Jezd und Kuhistan, im O. an Belutschistan, im S. an den Golf von Oman, reicht von etwa 25–32° nördl. Br. und umfaßt im N. einen Teil der großen Wüste Lut, im S. den östlichen Teil des Südrandgebirges von Persien. Der schmale Küstenstrich, früher z. T. im Besitz der Imâms von Maskat, wird mit einem Teil des anschließenden Stufenlandes Mogistan (»Dattelland«) auch Mekran oder Persisch-Beludschistan genannt. K. ist der schwächst bewohnte Teil Persiens (etwa 500,000 Einw.); seine angeblichen Mineralschätze sind noch unerforscht. An namhaften Gewässern fehlt es; das Klima ist sehr kalt in den hohen Berglandschaften, sehr heiß in den Wüstenstrichen und an der Meeresküste. Im ganzen ist K. noch wenig bekannt; die Engländer sind in neuester Zeit von der Grenzlandschaft Seïstan aus (s. d.) mit Forschungen vorgegangen. Der Handel mit Indien hat sich bereits sehr gehoben (Ausfuhr: Baumwolle, Teppiche; Einfuhr: Brotzucker, Strickwaren), ist nach Rußland aber gering. Die Teppiche von K. gelten jetzt als die feinsten der Welt. S. Karte »Persien«. Die Hauptstadt K. liegt 1853 m hoch am Westende einer großen fruchtbaren Ebene, der »Kornkammer des Reiches«, eine große, von weiten Ruinenfeldern umgebene Stadt mit großen Basaren und einer aus Kurden, Armeniern, Tadschik, Hindu, Laren, Gebern und Juden gemischten Bevölkerung von 40,000 Seelen. Von Bedeutung sind Wollhandel, Seiden- und Wollweberei und die Fabrikation feiner Schals aus der Wolle eigentümlich kurzbeiniger Schafe.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 67.
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