[394] Máskat, Hauptstadt des Sultanats Omân (s. d.), seit 1808 Sitz des Sultans (früher Imam), liegt malerisch in einer kleinen Bucht, umgeben von 100 m hoch senkrecht zum Meer abfallenden dunkeln Serpentinfelsen mit einem kleinen sandigen Hinterland, das gegen das Innere durch Berge bis 1800 m abgeschlossen wird. Auf der Landseite wird die Stadt von einer 4,5 m hohen Mauer umzogen, beiderseits durch zwei 158788 von den Portugiesen erbaute Forts überragt; auch die umgebenden Hügel und Pässe sind befestigt. Die Straßen sind eng, krumm und schmutzig. Die Residenz des Sultans ist ein großer dreistöckiger Bau, etwa in der Mitte der Stadt, ein Rest aus portugiesischer Zeit. Die Ortschaften an den benachbarten Buchten (Verkehr nur mit Kähnen) werden als Vorstädte betrachtet, mit denen M. etwa 40,000 Einw. zählt, die ein buntes Gemisch von Arabern, Belutschen, Banianen (Hindukaufleuten), Suaheli aus Sansibar etc. bilden. Das Klima ist sehr heiß, auch im Winter, der Regenfall (Winter) gering, weil M. außerhalb des Südwestmonsuns liegt. Das sandige Tal oberhalb der Bucht erstreckt sich nur 2 km weit aufwärts und ist stellenweise mit künstlicher Bewässerung angebaut (Datteln, Obst, Gemüse); das Meer ist sehr fischreich, die Viehzucht erstreckt sich auf kleine, aber gute Rinder, viele Ziegen und Schafe. Für den Handel sind die Produkte jedoch unbedeutend. Eine Spezialität ist das Halwah (s. d.), eine sehr geschätzte und in großen Mengen ausgeführte Süßigkeit aus Maiskleber; außerdem werden Datteln (nach Amerika), Fische, Früchte, Baumwolle und Salz ausgeführt. Die Einfuhr (zwei Drittel aus Indien) betrug 1901/02: 2,996,668 Mariatheresientaler und besteht hauptsächlich aus Waffen, Reis, Zucker, Kaffee, Schnittwaren, Seide, Petroleum; die Ausfuhr betrug 1,641,076 Tlr. Der ausgezeichnete Hafen ist hauptsächlich für den Transithandel wichtig (vgl. Matrah) und wird jede Woche von einem Dampfer des British India Service angelaufen. M. ist Sitz eines britischen, eines französischen und eines amerikanischen Konsuls und seit 1901 durch ein Kabel mit Djask verbunden. Während die alte Handelsbedeutung Jemens sank, seitdem sich die Osmanen dort festgesetzt hatten, entstand am östlichen Vorsprung Arabiens an der alten Handelsstraße von Indien nach Irak das selbständige Sultanat M., das sich nach Vertreibung der Portugiesen (1650) zu einer beträchtlichen Seemacht entwickelte, an der gegenüberliegenden persischen Küste und 1660, dann dauernd seit 1698, sogar in Ostafrika (Mombas) Fuß faßte. Diese Araber von Omân traten das Erbe der alten Jemeniten an und gaben der ostafrikanischen Küste einen Anstrich arabischer Kultur. Seit 1624 herrschten in Omân die Jarebiten, denen es Ende Januar 1650 gelang, M. selbst zu erobern; in der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrh. gewannen diese, nur vorübergehend durch ein letztes Aufflackern der portugiesischen Kolonialmacht (1728/29) gestört, Ostafrikas Küste bis hinab zum Kap Delgado. An Stelle des jarebitischen Herrscherhauses trat 1744 (oder schon 1741) die Familie Abu Saidi, die seit 1856 in zwei Zweigen noch heute in Omân und Sansibar regiert. Vgl. die Geschichtstabellen etc. zu von der Deckens »Reisen in Ostafrika«, Bd. 3 (3. Abt., Leipz. 1879); Schurtz im 3. Bande von Helmolts »Weltgeschichte« (das. 1901).