Kjelzy [1]

[84] Kjelzy (poln. Kielce), russisch-poln. Gouvernement (s. Karte »Westrußland« beim Art. »Polen«), grenzt im N. und O. an Radom, im W. an Petrokow, im S. an Galizien und ist mit 10,093 qkm (183,3 QM.) das kleinste unter den polnischen Gouvernements. Das Land wird von O. nach W. von den äußersten Ausläufern der Karpathen durchzogen und bildet den schönsten Teil Polens. Die bedeutendsten Flüsse, die Pilica, Nida, Nidshica, Shreniawa, Przemsza, gehören zum Wassersystem der Weichsel, die in einer Länge von 47 km die Grenze gegen Galizien bildet. Auch befindet sich hier das Quellgebiet der Warthe. Das Klima ist gemäßigt. Die Bevölkerung, (1897) 763,746 Personen, 76 auf das QKilometer, besteht vorwiegend aus Polen und ist mit 88 Proz. römisch-katholisch, mit 11 Proz. jüdisch. Der Ackerbau bildet die hauptsächlichste Beschäftigung. Die kulturfähige Fläche wird auf 884,406 Hektar berechnet, wovon auf Ackerland 472,095 Hektar kommen. Obst- und Gemüsegärten haben fast alle Dörfer, und in den an Galizien grenzenden Teilen wird die Gartenwirtschaft sogar in größerm Stil betrieben. Zuckerrübenbau findet man in den Kreisen Pintschow und Stopniza. Einige Bedeutung hat die Hüttenindustrie. 1897 wurden 5933 Ton. Eisen und 126,000 kg Schwefel gewonnen. In dem Kreise Stopniza finden sich in Busko und Solec Schwefelsalzquellen. Der Wert der gesamten industriellen Produktion beziffert sich bei 193 gewerblichen Anlagen auf etwa 2 Mill. Rubel. K. zerfällt in 7 Kreise: Andrejew (poln. Jendrzejow), K., Mjechow, Olkusch, Pintschow, Stopniza, Wloschtschow.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 84.
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