[666] Petrokow, russisch-poln. Gouvernement, grenzt im S. an Galizien, im SW. an Preußen (Schlesien), im W. an das Gouv. Kalisch, im N. an Warschau, im O. an Radom und Kjelzy und hat ein Areal von 12,249 qkm (222,5 QM.). Das Land ist flach, gegen S. wellenförmig ansteigend. Die Bevölkerung beträgt (1897) 1,409,044, d.h. 115 Einw. auf 1 qkm, darunter ca. 73 Proz. Katholiken, 9,5 Proz. Protestanten und 15,8 Proz. Juden. 12,4 Proz. der Bevölkerung sind Ausländer. Alle Getreidearten gedeihen, doch tritt die Landwirtschaft an Bedeutung weit hinter Montanindustrie und Gewerbe zurück. Der Viehbestand betrug 1902: 292,000 Stück Hornvieh, 190,000 (davon die Hälfte feinwollige) Schafe, 82,000 Schweine und 116,000 Pferde. Der Bergbau liefert Steinkohlen (Dombrowabassin; 1901: 4,111,700 Ton., außerdem 96,000 T. Braunkohlen), Eisenerze (1901: 156,500 T.), Bausteine. Die Industrie ist sehr bedeutend. Man zählte 1901 außer den montanindustriellen 1954 Betriebe mit 120,106 Arbeitern und einem Produktionswert von 166 Mill. Rubel. An erster Stelle steht die Baumwollspinnerei (32,3 Mill. Rubel), die Wollweberei (18,2 Mill. Rubel) und die Wollspinnerei (16,7 Mill. Rubel). Von größerer Bedeutung sind ferner die Zinkverhüttung, Maschinenindustrie, Färberei, Brauerei, Zementfabrikation. Das Gouvernement zerfällt in acht Kreise: Bendin, Bresiny, Lask, Lodz, Nowo-Radomsk, P., Rawa und Tschenstochow. S. Karte »Westrußland« beim Artikel »Polen«.
Meyers-1905: Petrokow [2]