Klaue [2]

[96] Klaue, die von einer hornigen Kapsel (Klauenschuh, Hornklaue, Klaue) umgebenen dritten Glieder (Klauenbeine) der allein voll entwickelten dritten und vierten Zehen der Rinder, Schafe und Schweine. Der Bau entspricht dem des Hufes (s. d.), man spricht von Fleischkrone, Fleischwand und Fleischsohle; ein Fleischstrahl fehlt. Der Klauenschuh zerfällt in Wand und Sohle, ein Hornstrahl fehlt. Bei manchen Wiederkäuern liegt zwischen den beiden Klauen eine nach oben u. außen mündende Klauendrüse. Klauen heißen auch die Nägel der vierfüßigen Raubtiere. K. wird häufig für Kralle gebraucht, z. B. bei Insekten und Vögeln, auch nennt man Klauen die Scheren des Krebses. Die Klauen der Wiederkäuer benutzt man zu kleinen ordinären Drechslerarbeiten, zur Darstellung von Blutlaugensalz und künstlichem Dünger. – Klauen heißen endlich in der Vulgärsprache auch die Wurzelstöcke mancher Gewächse, z. B. des Spargels, der Ranunkel u. dgl. – In der Baukunst ist K. soviel wie Eckblatt (s. d.). Sonst heißt[96] K. im Bauwesen die Verbindung zweier Hölzer, von denen das obere ausgeschnitten ist, so daß das untere in den Ausschnitt eingreift; besonders auf Sparren (s. Abbildung) und Treppenwangen im Gebrauch, die auf das Gebälk, bez. den Wechsel aufgreifen, »aufgeklaut« werden.

Klaue.
Klaue.

Ferner bedeutet K. ein gabelförmiges oder hakenförmiges Werkzeug zum Fassen und Halten, wie z. B. die Steinklaue zum Fassen und Halten von Werkstücken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 96-97.
Lizenz:
Faksimiles:
96 | 97
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika