[255] Kol, Volk in Vorderindien, das wahrscheinlich einst das Gangestal bewohnte, vielleicht auch im südlichen Indien sich angesiedelt hatte und in der Bezeichnung Kolarier (nach andern Kolântscha) namengebend für ganz Indien wurde, wie auch das Wort Kuli (s. d.) als Bezeichnung eines Tagelöhners von K. abgeleitet ist. Die Zahl der K. betrug 1901: 298,997, die sich auf Bengalen, Zentralindien und Assam verteilen. Sie zeigen sprachlich große Ähnlichkeit mit den Schau-Stämmen Hinterindiens, beschäftigen sich wenig mit Ackerbau; in den Bergen gewinnen sie Eisen, aus den Flüssen Gold, am meisten lieben sie aber die Jagd und ein wanderndes Leben und sind unter abergläubischen Gebräuchen dem Dienst böser Geister (s. Bhûta) ergeben. Missionare haben sich mit einigem Erfolg unter ihnen niedergelassen (vgl. Goßner). Unter dem Namen Kolarier (von Kol und Arier) faßt man eine ganze Reihe von Stämmen zusammen, von denen außer den K. die bedeutendsten die Munda (466,668), Santhal (1,907,871), Korwa (13,117), Ho (385,125) und Kharwar (139,625) sind, im weitern Sinn auch die Bhil (1,198,843) und Mena (989,039), die ihre alte Sprache gegen Hindidialekte vertauscht haben. Einige Forscher sehen die Gond (2,286,913), Khond (316,571) und Oraon (614,501) als zwischen den Kolvölkern und den Drawida stehend an, während andre sie diesen ganz zurechnen. Vgl. Dalton, Descriptive ethnology of Bengal (Kalkutta 1872); Hislop, Papers relating to the aboriginal tribes of the Central Provinces (Nagpur 1886); Jellinghaus in der »Zeitschrift für Ethnologie« (Berl. 1871); Nottrott, Die Goßnersche Mission unter den Kolhs (Halle 187488, 2 Bde.; 2. Ausg. 1894).