[304] Kolorimēter (lat., Farbmesser), Instrument zur Bestimmung der Farbenintensität einer Lösung, dient zur Ermittelung des Wertes von Farbstoffen und zur quantitativen Bestimmung aller Körper, die gefärbte Lösungen liefern.
Bei allen Kolorimetern vergleicht man die Färbung der zu untersuchenden Flüssigkeit mit der einer andern Lösung (Normallösung) oder mit der eines farbigen Glases und zwar in der Weise, daß man die zu prüfende gefärbte Flüssigkeit so lange mit Wasser oder Weingeist verdünnt, bis ihre Färbung jener der Normallösung oder des Normalglases gleichkommt (K. von Houton-Labillardière, Salleron), oder in der Weise, daß man die Dicke der Schicht der zu untersuchenden Flüssigkeit so lange ändert, bis das gleiche Resultat erzielt ist (K. von Collardeau und Reineck). Bei Müllers Komplementärkolorimeter wird die Tiefe der Färbung ermittelt durch Messung der Schicht einer färbenden Flüssigkeit, die erforderlich ist, mit einem komplementärfarbigen Normalglas Weiß zu geben. Bei Dubosqs K. (s. Abbildung) wird die Flüssigkeit, deren Farbe zu bestimmen ist, in den Glaszylinder C gegossen, die Vergleichungsnormallösung in C'. In beide Zylinder tauchen die am untern Ende mit einer Glasscheibe verschließbaren Zylinder T und T', die in senkrechter Richtung verschiebbar sind. Die jedesmalige Entfernung zwischen den Scheiben und den Böden der Zylinder CC' kann an einem Nonius abgelesen werden. Der Spiegel M sendet Licht durch CC' auf zwei Fresnelsche Parallelepipede PP', in denen es durch totale Reflexion so gebrochen und reflektiert wird, daß ein bei A durch das Fernrohr schauender Beobachter ein in zwei Hälften geteiltes Gesichtsfeld erblickt. Man stellt beide Hälften zu gleicher Farbenintensität ein und liest die Stellung der Zylinder TT' ab. Die Höhen der Flüssigkeitsschichten verhalten sich umgekehrt wie die in ihnen enthaltenen Farbstoffmengen. Zur Bestimmung des Färbungsgrades von Zuckersäften etc. hat Stammer ein auch für andre Zwecke geeignetes Chromoskop konstruiert, bei dem die Lösung mit einem gefärbten Glas verglichen wird. Die Dekolorimeter von Payen, Ventzke und Greiner sind ebenfalls für die Zuckerfabrikation konstruiert, durch Stammers Apparat aber mehr oder weniger verdrängt worden (s. Analyse, S. 475 f.). Vgl. Krüß, Kolorimetrie u. quantitative Spektralanalyse (Hamb. 1891).