Kommunizierende Gefäße

[335] Kommunizierende Gefäße. Wenn zwei (oder mehrere) mit derselben Flüssigkeit gefüllte Gefäße unten miteinander in Verbindung stehen, so muß, wie eine einfache Überlegung ergibt, die Flüssigkeit in den Gefäßen immer gleich hoch (in demselben Niveau) stehen, die Flüssigkeitsspiegel müssen in derselben wagerechten Ebene liegen. Bei einer Gießkanne (s. Figur), die bis zur Ansatzstelle des Ausgußrohres etwa bis M N mit Wasser gefüllt ist, liegt die Oberfläche des Wassers im Ausgußrohr bei N genau in derselben wagerechten Ebene wie der Wasserspiegel in der Kanne.

Gießkanne.
Gießkanne.

Füllt man nun noch mehr Wasser in die Gießkanne bis zum Niveau P Q, so muß, da das unterhalb M N befindliche Wasser nach wie vor sein Gleichgewicht behauptet, die schiefe Wassersäule N N'Q'Q im Ausgußrohr der in der Kanne über M M' befindlichen Wassersäule M M'P'P das Gleichgewicht halten, d. h. der Druck, den jene Wassersäule auf ihre Grundfläche NN' ausübt, und der sich durch das darunter befindliche Wasser fortpflanzt, um gegen die Fläche M M' von unten nach oben zu wirken, muß gleich sein dem Druck, den das über M M' befindliche Wasser auf ein gleichgroßes Flächenstück n n' von oben nach unten ausübt. Diese Drucke sind aber nach dem Satze vom Bodendruck (s. d.) gleich dem Gewicht der lotrecht darüberstehenden Wassersäulen, somit müssen im Falle des Gleichgewichts deren Höhen übereinstimmen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 335.
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