[528] Kosmologie (griech.), Lehre vom Weltall, der Inbegriff alles dessen, was vom Weltganzen unsern Sinnen und unserm Verstand erkennbar ist, wobei sehr viele scheinbare Widersprüche (Antinomien) zu berücksichtigen, bez. auszugleichen sind; sie wird Kosmonomie genannt, insofern bei der Weltbetrachtung hauptsächlich die Gesetze unterschieden werden, die dabei in Betracht kommen, während der historische und beschreibende Teil derselben, der durch direkte Wahrnehmung erkannt wird, Kosmographie heißt. Der Teil der Kosmonomie, der die Bewegungsgesetze himmlischer Körper behandelt, von Laplace als Mechanik des Himmels bezeichnet, gehört zur Astronomie. Als Kosmosophie bezeichnet man das nutzlose Bemühen, mit Hilfe der Mystik oder innern Beschauung oder auch durch die Gunst überirdischer Mächte vermeintliche Aufschlüsse zur Kenntnis des innern Zusammenhanges des großen Weltganzen zu erlangen oder Gestirnkonstellationen mit irdischen Verhältnissen in einen willkürlichen Zusammenhang zu bringen, wie es namentlich durch die Chaldäer und Araber bei Schaffung ihrer astrologischen, chiromantischen und metoposkopischen Systeme geschah. Kosmische Verhältnisse nennt man die (in Meteorologie, Geologie etc. vielfach eingreifenden) Verhältnisse der Erde und ihrer Bewohner zur Natur im großen und ganzen, zu den allgemeinen, das ganze Weltall durchwaltenden Kräften der Schwere, des Lichts, des Magnetismus und der Elektrizität, ferner zu den übrigen Weltkörpern, zu Sonne, Planeten, Trabanten, im Gegensatz zu den tellurischen (die Erde allein oder doch in vorwiegender Weise berührenden) Verhältnissen. Kosmische Physik hat Joh. Müller (»Lehrbuch der kosmischen Physik«, 5. Aufl., Braunschw. 1894) den Teil der Physik genannt, der sich auf diese kosmischen Verhältnisse bezieht. Vgl. Sonnenschmidt, K., Geschichte und Entwickelung des Weltbaues (2. Aufl., Köln 1879).