Kraftmesser

[554] Kraftmesser, Apparate zur Messung der von einem Explosivstoff geleisteten Arbeit. Bei der Balkenprobe benutzt man einen in einiger Höhe über dem Erdboden freitragend angeordneten Balken von weichem Holz, der so bemessen ist, daß er von der Normalladung des Normalsprengstoffs gerade durchschlagen wird. Auf einem Balken von 22 × 30 cm Querschnitt und 1,5 m Länge wird quer über die Mitte des freiliegenden Teils 1 kg Ekrasit gelegt und durch ein Zündhütchen von 2 g Füllung entzündet; der Balken muß sicher durchschlagen werden. Bei dem Heßschen Pendelbrisanzmesser besitzt das Pendel einen zylindrischen, horizontal angeordneten Schwungkörper, an dessen einem Ende ein Bleikörper angebracht ist. An der Stirn des Bleikörpers befestigt man in einer Blechbüchse das Sprengmittel und mißt nach der Explosion den Ausschlag des Pendels an einem Gradbogen und die Stauchung des Bleizylinders mit einer Schublehre. Bei der Stauchprobe mißt man ebenfalls die Stauchung eines Bleizylinders durch die freiliegend zur Detonation gebrachte Ladung. Hierher gehören der österreichische Apparat, der Quinansche Quetschapparat, der Brisanzmesser von Kostersitz u. Heß und der sehr zuverlässige K. von Guttmann. Bei der Bleiprobe von Trauzl benutzt man Bleiblöcke von 200 mm Durchmesser und ebensolcher Höhe, die eine Bohrung von 20 mm Durchmesser und 110 mm Tiefe haben. In die Bohrung bringt man den Sprengstoff, besetzt mit trocknem Sand, und feuert ab. Es entsteht im Blei eine flaschenförmige, mehr oder minder ausgebauchte Höhlung, die durch Eingießen von Wasser aus einem graduierten Gefäß gemessen wird. Es ist zu beachten, daß Blei von wechselnder Härte ist und durch häufiges Umgießen stets härter wird. Vgl. auch Gasdruckmesser und Dynamometer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 554.
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