Krotonöl

[742] Krotonöl (Oleum Crotonis), aus den Samen von Croton Tiglium in Indien und England durch Pressen oder Extrahieren mit Schwefelkohlenstoff gewonnenes fettes Öl, ist honiggelb bis gelbbraun, dickflüssig,[742] schmeckt ölig, brennend scharf, riecht ranzig, wird an der Luft dunkler und dickflüssiger, löst sich leicht in Äther, teilweise auch in Alkohol und besteht aus Glyzeriden der Stearin-, Palmitin-, Laurin-, Myristin-, Krotonol- und Ölsäure, der Ameisen-, Essig-, Isobutter-, Isovalerian- und Tiglinsäure. K. bewirkt in geringster Dosis heftige Diarrhöe, in größern Dosen schmerzvollen Tod; auf der Haut erzeugt es lebhafte Entzündung, Bläschen und Pustelbildung, weshalb man es auch zur Erzeugung eines starken, tief wirkenden Hautreizes anwendet (vgl. Baunscheidtismus). Innerlich dient es als eins der stärksten Abführmittel, das meist noch in äußerst geringer Dosis wirkt, wo die andern Mittel ohne Wirkung bleiben, auch bei Bleikolik und als Bandwurmmittel. Vgl. Hirschheydt, Über die Wirkung des Krotonöls (Dorpat 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 742-743.
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