Kwangßü

[895] Kwangßü (»glänzender Erfolg«), Regentenname von Tsai-Tien Kwang-Hsü als Kaiser von China, geb. 2. Aug. 1872 in Peking, folgte, durch das Los zum Herrscher bestimmt, seinem Vetter Tungtschi (gest. 12. Jan. 1875) unter Vormundschaft seiner Adoptivmutter, der Kaiserin Tsu-Hsi, Witwe des am 21. Aug. 1861 verstorbenen Kaisers Hienfong. Am 4. März 1889 übernahm er selbst die Herrschaft, nachdem er sich 26. Febr. vermählt hatte. Als Freund radikaler Reformen erließ er 1896–97 eine Reihe das Examenwesen, Volksaufklärung u. a. betreffende Erlasse, die bei den Literaten Mißfallen erregten. Am 22. Sept. 1898 wurde deshalb durch eine Palastrevolution die Übertragung der Herrschergewalt an seine Adoptivmutter von ihm erzwungen. Im Januar 1900 mußte er Putsuan (Huk Wei), den Sohn des Prinzen Tuam, als adoptierten Sohn seines Vorgängers und als Nachfolger anerkennen. Im August 1900 floh er vor den verbündeten Truppen nach Singanfu und kehrte erst im Dezember 1901 nach Peking zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 895.
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