Kwangsi

[895] Kwangsi, Provinz im südlichen China (s. Karte »China«), begrenzt von Kwangtung im O. und SO., Tungking im SW., Yünnan im W., Kweitschou und Hunan im N.: 217,300 qkm mit 5,200,000 Einw. oder 24 auf 1 qkm (Chinesen im tiefern Hügelland, fast unabhängige Miautse im unwegsamen Bergland). Der größte Teil des Gebietes wird von roten mesozoischen Sandsteinen eingenommen, die eine Beckenausfüllung darstellen; der östliche und der südliche Teil der Provinz nehmen an den sinischen Gebirgsketten des südchinesischen Hügellandes teil (vgl. Tiessen, China, Bd. 1, Berl. 1902). Das System des kaum schiffbaren Sikiang (Oberlauf Hungkiang, wichtigster Nebenfluß Yükiang) beherrscht in meist westöstlichem Gefälle die Provinz. Haupterzeugnisse sind: Reis, der viel nach Kwangtung ausgeführt wird, Mais, Zimt, Anis, Zucker, Tee, Indigo, Bauholz. Hauptgewerbe sind Seiden- und Baumwollweberei. Bergbau findet fast gar nicht statt. K. hat als Zufluchtsstätte von Räuberbanden bei Aufständen (Taipingrebellion) immer eine hervorragende Rolle gespielt. Die Hauptstadt Kweilin liegt im NO. der Provinz, an einer für den Übergang nach Hunan besonders wichtigen Stelle. Bedeutende Orte sind ferner der dem Fremdhandel eröffnete Hafen Wutschou (s. d.) an der Grenze gegen Kwangtung am Sikiang, Sintschou an der Mündung des Yükiang in den Sikiang, Nanning am Yükiang und der gleichfalls dem Fremdhandel erschlossene Grenzort gegen Tungking: Lungtschou (s. d.). Die Franzosen planen den Bau einer Eisenbahn, die an dieser Stelle in K. eindringen und möglicherweise nach Kanton fortgesetzt werden soll.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 895.
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