Kweitschou

[897] Kweitschou, Provinz im südwestlichen China, begrenzt von den Provinzen Yünnan im W., Kwangsi im S., Hunan im O. und Sz'tschwan im N., 157,200 qkm mit 3,400,000 Einw. (22 auf 1 qkm). Der Boden besteht hauptsächlich aus Kalksteinen (älteres Paläozoikum) und Kohlenkalk; nur auf den nördlichen Teil greifen die mesozoischen Sandsteine des Roten Beckens von Sz'tschwan (s. d.) über. Der allgemeine Charakter ist der einer Hochfläche von 1000 bis 1500 m Höhe, die durch die Arbeit der Gewässer in ein zerrissenes Hügelland verwandelt ist. Vielfach ist durch die Flüsse im Kalkstein eine Karstlandschaft geschaffen worden. Das sonst ähnliche Plateau von Ost-Yünnan liegt etwa 500 m höher; die Verbindung stellt der 1000 m hohe, befestigte Yünnanpaß her. Die Provinz ist unfruchtbar bis auf einige Striche im Tal des Wukiang, der zunächst östlich und dann nördlich dem Yangtsekiang zufließt. Für Ackerbau ist daher weniger Gelegenheit gegeben als für Viehzucht; namentlich Reis kann nur spärlich gedeihen. Die Pferde von K. gelten für die besten Chinas. Bedeutend ist der Reichtum an nutzbaren Mineralien, unter denen das Kupfer, woraus alles chinesische Kupfergeld hergestellt wird, und Quecksilber, das neuerdings von einer englisch-französischen Gesellschaft abgebaut wird, die wichtigste Stellung einnehmen. Der seit 1848 geführte Vernichtungskrieg chinesischer Soldatenbanden gegen die Bergvölker der Miautse hat das Land entvölkert und zu einem der ärmsten Teile Chinas gemacht. Ausgeführt werden nur Papier und rohseidene Stoffe, eingeführt hauptsächlich Salz. Die Hauptstadt ist Kweiyang in 1075 m ü. M.; größere Städte außerdem Tsuni im nördlichen Teil, Singi im S., Tschönn-yuën am Yuënkiang, der nach NO. dem Tungting-See (s. Hunan) zuströmt. S. Karte »China«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 897.
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