Kyaw

[898] Kyaw (Kyau), Friedrich Wilhelm, Freiherr von, bekannter Satiriker, geb. 6. Mai 1654 auf dem Rittergut Oberstrahwalde bei Herrnhut, gest. 19. Jan.[898] 1733, trat 1670 als Gemeiner in kurbrandenburgische Kriegsdienste, focht in den Kriegen bis 1690 mit, ward langsam befördert, trat aber wegen eines Duells aus der brandenburgischen Armee aus und folgte seinem Gönner, Feldmarschall v. Schöning, nach Sachsen, wo er durch seinen Witz und seine lustigen Streiche die Gunst des Kurfürsten August des Starken gewann und rasch Generaladjutant und General wurde; seit 1715 war er Kommandant des Königsteins. Von geradem Charakter, haßte er alle Schmeichelei und rügte begangene Fehler mit der größten Freimütigkeit. Obwohl dem ganzen Hof zur Belustigung dienend, verlor er nie sein moralisches Ansehen. Am meisten ließ er seinen Witz die adelsstolzen Höflinge fühlen. Vgl. Cregander, Leben und Taten des kgl. sächs. Generalleutnants und Kommandanten der Festung Königstein F. W. v. K. (Cölln 1735); Wilhelmi, Kyaws Leben und lustige Einfälle (Leipz. 1772, 3 Bde.); Nick, Biographische Skizzen etc. aus dem Leben des Barons F. W. v. K. (Reutling. 1860); H. R. v. Kyaw, Familienchronik des adeligen und freiherrlichen Geschlechts von K. (Leipz. 1870); Ebeling, K. und Brühl. Zwei historische Porträts (das. 1885). – Sein Neffe Friedrich Wilhelm, Freiherr von K., geb. 22. Jan. 1708, gest. 30. März 1759, seit 1740 in preußischen Diensten, einer der tüchtigsten Reitergenerale Friedrichs d. Gr., ward wegen der Übergabe Breslaus (November 1757) kriegsgerichtlich verurteilt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 898-899.
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