Lambertsche Formel

[75] Lambertsche Formel, dient zur Berechnung der mittlern Windrichtung. Man leitet aus den Windbeobachtungen (Richtung, Stärke oder Geschwindigkeit, Häufigkeit und Dauer) nach Art der Zusammensetzung der Kräfte mittels einer von Lambert angegebenen Formel diejenige Richtung ab, nach der sich die über dem Ort befindliche Luftmasse unter der Gesamtwirkung aller Winde verlagern würde. Sind die acht Richtungen N, NE etc. beobachtet worden, so reduziert man sie zunächst auf die Hauptrichtungen E-W und N-S und erhält die beiden zueinander senkrechten Richtungskomponenten A und B; es ist

A = (E-W)+[(NE+SE)-(SW+NW)] sin 45° u. B = (N-S)+[(NE+NW)-(SE+SW)] cos 45°.

Nennt man den Winkel zwischen der Resultanten und der Nordrichtung (von N über E und S herumgezählt) α so folgt tang α = A/B. Diese mittlere Richtung hat nur theoretisches Interesse und läßt weder die örtlichen noch die zeitlichen Windverhältnisse erkennen; man verwendet daher die L. F. für klimatische Untersuchungen nicht mehr und ersetzt sie durch Windrosen (s. d.) oder Tabellen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 75.
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