[414] Basalte, vulkanische Gesteine der Tertiär-, Diluvial- und Alluvialperiode, im wesentlichen aus einem Feldspat oder feldspatähnlichen Mineral (Leucit oder Nephelin), Augit und Magneteisen (oder Titaneisen) bestehend und vielfach Olivin führend. Früher wurde der Name Bafall nur auf dunkel gefärbte, dichte Gesteine angewendet, die man für gleich zusammengesetzt hielt, bis Zirkel auf Grund mikroskopischer Untersuchungen Plagioklasbasalte, Nephelinbasalte und Leucitbasalte unterschied. Die einzelnen Basaltarten erwiesen sich somit als identisch mit deutlich körnigen Gesteinen, für die schon besondere Namen, wie Dolerit, Nephelinit und Leucitophyr, eingeführt waren, und man gebraucht nun für den deutlich körnigen und den für das unbewaffnete Auge dichten Zustand desselben Gesteins verschiedene Namen, deren wichtigste in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind (vgl. auch Gesteine):
Die Plagioklas- oder Feldspatbasalte werden also je nach ihrer Struktur in Plagioklasdolerite, in Anamesite und dichte Plagioklasbasalte eingeteilt. Plagioklasdolerit oder Dolerit schlechtweg ist hellgrau bis dunkelgrau; seine Gemengteile sind mit bloßem Auge deutlich zu unterscheiden; Olivin und glasige Bestandteile fehlen ganz oder sind nur spärlich vorhanden. Im Anamesit, der in der Regel etwas dunklere Farbe besitzt, kann man die Gemengteile nur mit der Lupe erkennen. Blasige Varietäten und Mandelsteine sind nicht selten; in den Hohlräumen finden sich ziemlich häufig radialstrahlige Kugeln von Sphärosiderit (Eisenspat) oder bol- und delessitartige Zersetzungsprodukte, auch Hyalit, Chalcedon und Aragonit. Die dichten Feldspatbasalte sind dunkelgrau bis schwarz, zuweilen auch hellgrau und rötlich, kompakt oder blasig und mandelsteinartig entwickelt. Zahlreiche größere, schon mit unbewaffnetem Aug erkennbare Kristalle und Körner von Olivin, auch wohl von Augit und Hornblende (Hornblendebasalte) bedingen oft eine Porphyrstruktur (s. Tafel »Gesteine«, Fig. 6). An der Zusammensetzung der dichten Grundmasse beteiligt sich in der Regel noch ein glasiger Bestandteil. Überwiegt der letztere, so entstehen Übergänge in die Glas- oder Magmabasalte. Akzessorisch treten in den Feldspatbasalten wohl auch Sanidin und Hornblende auf, ferner Hypersthen, Graphit und gediegen Eisen, letztere z. B. in grönländischen Basalten (Eisenbasalte, Graphitbasalte) und in Form von kleinen Flimmern in manchen Laven der Auvergne; das früher für Meteoreisen gehaltene gediegene Eisen von Ovifak in Grönland stammt aus dem Basalt. Feldspatbasalte haben eine außerordentlich große Verbreitung; sie bilden am Ätna und auf Island echte Lavaströme; besonders häufig aber kommen sie in der Tertiärformation, begleitet von Konglomeraten und Tuffen und von rein sedimentären Bildungen, in ausgedehnten Decken vor und nehmen fast in allen Kontinenten hervorragenden Anteil am Aufbau einzelner Tafellandschaften, Bergzüge und Berggruppen (s. Tafel »Gangbildungen«, Fig. 1); so im Vogelsberg, im Westerwald, im Siebengebirge, in der Rhön, in der Lausitz, im Böhmischen Mittelgebirge, ferner in den Euganeen, in Ungarn und Siebenbürgen, an der Ostküste von Irland, wo sie unter anderm den Riesendamm von Antrim bilden, auf den Inseln Skye, Mull und Staffa (Fingalshöhle) und andern der Hebriden, auf den Färöern etc. (vgl. Tafel »Absonderung der massigen Gesteine«, Fig. 3 und 7, sowie Tafel »Erosion«, Fig. 2). Am bedeutendsten ist die Verbreitung der B. in Vorderindien, wo sie im Dekhan einen Flächenraum von etwa 12,000 QM. (also so groß wie Deutschland) bedecken. Nephelinbasalte sind nicht in so großer Ausdehnung bekannt; doch sind auch sie immerhin recht verbreitet. Zu ihnen gehören die Mehrzahl der sächsischen und böhmischen B., die B. des Hegaus, viele B. aus der Eifel, dem Westerwalde, dem Habichtswald und der Rhön, aus Schlesien, Norditalien etc. Nephelindolerit (Nephelinit), mit großen Kristallen von Augit und Nephelin, aber arm an Olivin, findet sich sehr schön am Löbauer Berg in Sachsen, zu Meiches im Vogelsberg und am Katzenbuckel im Odenwalde. Die dichten Nephelinbasalte sind im allgemeinen reich an Olivin; auch enthält ihre Grundmasse häufig einen glasigen Bestandteil. Blasige Varietäten und Mandelsteine (zumal mit Zeolithdrusen) sind nicht selten. Leucitophyre (oder wie man zum Unterschied von den der Phonolithgruppe zugezählten Gesteinen dieses Namens besser sagt: Leucitite) sind selten so gleichmäßig grobkörnig wie die Dolerite; meist lassen sie nur einzelne größere Leucite in einer dichtern Grundmasse erkennen und zeigen dadurch Übergänge in die dichten Leucitbasalte mit fast nie fehlendem Gehalt an Olivin und Glasmasse. In Europa gibt es Leucitbasalte außer in Sachsen und Böhmen noch im Westerwald, im Kaiserstuhl nordwestlich von Freiburg und unter den Laven der Eifel und des Albanergebirges. Zwischenglieder zwischen den erwähnten Hauptarten der B. werden, wenn sie olivinfrei sind, Tephrite und, wenn olivinhaltig, Bajanite genannt. Die Feldspat und Nephelin führenden Nephelintephrite und Nephelinbasanite sind namentlich von den Kanarischen Inseln, aus dem Kaiserstuhl, aus Schlesien und Böhmen bekannt; nach ihrem Auftreten in der Rhön (Buchonia) werden gewisse Nephelintephrite mit großen Hornblenden Buchonit genannt. Leucit-Feldspatbasalte (Leucittephrite, Leucitbasanite) kennt man nephelinfrei aus dem Kaiserstuhl, aus Böhmen, aus dem Herniker-Land und aus der Umgegend von Rom; die ältern und jüngern Vesuvlaven, viele Laven aus dem Albaner Gebirge, die Mühlsteinlava von Niedermendig und andre Gesteine der Eifel, aus dem Kaiserstuhl und aus Böhmen sind Nephelin führende Leucittephrite und Leucitbasanite. Viele Leucit- und Nephelinbasalte sind durch einen Gehalt an Hauyn oder Nosean oder auch an Melilith ausgezeichnet. Man hat derartige B. aus dem Albaner Gebirge,[414] aus der Eifel und dem Habichtswald als Hauynbasalte oder bei gröberm Korn als Hauynophyre und die melilithreichen B., wie solche in der Schwäbischen Alb, in Böhmen, Schweden und auf der Sandwichinsel Oahu auftreten, als Melilithbasalte unterschieden. Vielfach gibt es auch glasreiche B., die von Mineralbestandteilen nur Augit und Magneteisen, z. T. auch Olivin erkennen lassen. Solche B. werden als Magmabasalte (Glasbasalte) oder nach ihrem Vorkommen an der Limburg im Kaiserstuhl als Limburgite und, wenn sie olivinfrei sind, als Augitite bezeichnet. Unter den im ganzen seltenen rein glasigen Modifikationen der B. unterscheidet man den Hyalomelan und den durch Säuren leicht zersetzbaren Tachylyt. Beide wurden früher für einfache Mineralien gehalten. Man kennt sie als größere oder kleinere Ausscheidungen in den Basalten von Ostheim in der Wetterau u. a. O. in Hessen, aus dem Vicentinischen, von den westschottischen Inseln und in großen Massen als Eruptionsmaterial des Mauna Loa auf Hawaï. Hier sind sie dem Obsidian und Bimsstein ähnlich oder kommen in Form zarter, langer Glasfäden (Königin Pélés Haar) vor.
Die B. gehören zu den basischen Eruptivgesteinen. Ihr Gehalt an Kieselsäure bleibt hinter dem der quarzfreien Augitandesite zurück; am höchsten ist er bei den den letztern Gesteinen ähnlich zusammengesetzten Doleriten, am niedrigsten bei den Nephelin- und Melilithbasalten. Die folgende Tabelle gibt Analysen verschiedener B. und zwar: 1) Plagioklasdolerit vom Meißner, Hessen; 2) Anamesit von Steinheim bei Hanau; 3) Plagioklasbasalt, Ätnalava vom Jahr 1865; 4) Nephelindolerit vom Löbauer Berg; 5) Nephelinbasalt vom Bauersberg bei Bischofsheim, Rhön; 6) Melilithbasalt vom Hochbohl, Schwäbische Alb; 7) Leucitbasanit, Vesuvlava vom Jahr 1866.
Die B. zeigen häufig sehr regelmäßige Absonderungsgestalten (drei- bis neunseitige Säulen, oft gegliedert, Kugeln; vgl. Artikel »Absonderung«). Einwirkungen des einst glutflüssigen Materials auf das Nachbargestein sind mitunter deutlich nachweisbar. So ist an mehreren Stellen (Wildenstein im Vogelsberg, Stoffelskuppe bei Salzungen etc.) der vom Basalt durchbrochene Buntsandstein in der Nähe des erstern gefrittet (sogen. Buchit), gebleicht und säulenförmig abgesondert, ähnlich den Buntsandsteinquadern, die längere Zeit als Gestellsteine gedient haben. Kohlen unterliegen im Kontakt mit Basalten einem natürlichen Verkokungsprozeß, so am Meißner und Hirschberg in Hessen (s. Tafel »Gangbildungen«, Fig. 1). Bruchstücke des Nebengesteins durchbrochener Felsarten werden nicht selten als Einschlüsse im Basalt beobachtet. Von einigen Geologen werden die größern Olivinkugeln, die sich neben dem in einzelnen Kristallen oder kleinen Aggregaten ausgeschiedenen Olivin vorfinden, als Einschlüsse von Olivinfels angesehen; richtiger ist es wohl, sie als zuerst gebildete Mineralausscheidungen aus dem basaltischen Magma zu deuten. Der Verwitterung unterliegen die sämtlichen B. sehr leicht. Bleichung und Erdigwerden der Masse (sogen. Basaltwacke) sind die Anzeichen des Beginnes, ein steiniger, fruchtbarer oder auch toniger, eisenschüssiger Boden im allgemeinen das Ende des Prozesses. Hier und da entsteht bei der Verwitterung der Feldspatbasalte auch Bauxit, oder aus eisenreichen Basalten Basalteisenstein, so im Vogelsberg. Verwendung finden Basaltsäulen zu Uferbauten und Prellsteinen, die blasigen und schlackigen B. zu Mühlsteinen (Niedermendiger Mühlsteinlava); die körnigen Varietäten geben vortreffliches Pflastermaterial (weniger die dichten, weil sie glatt werden), alle sind zur Beschotterung vorzüglich geeignet. Die Literatur über den Basalt ist sehr reich; besonders wichtig sind: v. Lasaulx, Der Streit über die Entstehung des Basalts (Berl. 1869); v. Leonhard, Die Basaltgebilde in ihren Beziehungen zu normalen und abnormen Felsmassen (Stuttg. 1832); Zirkel, Untersuchungen über die mikroskopische Zusammensetzung und Struktur der Basaltgesteine (Bonn 1870).
Zu den Trümmergesteinen der B. zählen die Bomben, die Lapilli, der Sand und die Asche derjenigen Vulkane, deren Lavaströme aus basaltischem Material bestehen. Verkittete Bomben und Lapilli werden zu Konglomeraten (Agglomeraten, s. d.) und Breccien, Asche und Sand zu Tuffen, die, meist wohlgeschichtet und oft versteinerungsführend, weitverbreitet als Begleiter des Basalts auftreten. Eigentümliche Konglomerate oder Breccien von basaltischem Material und Bruchstücken des Nebengesteins, sogen. Reibungskonglomerate oder -Breccien, finden sich da, wo B. in Gängen oder zylindrisch gestalteten Eruptionskanälen, die zuweilen noch mit Basaltdecken in Verbindung stehen, das Nebengestein durchsetzen. Mit besondern Namen belegt, jedoch den Basalttuffen beizuzählen sind noch folgende Gesteine: Peperin (Albanerstein), ein weicher Tuff mit zahlreichen Kristallen, zumal von Leucit, Augit, Biotit, findet sich besonders im Albanergebirge und wurde im Altertum als Baumaterial (Lapis albanus, Albanerstein) benutzt; Leucittuff, an dessen Zusammensetzung sich auch phonolithisches, trachytisches und schieferiges Material beteiligt, in der Umgebung des Laacher Sees bei Rieden und Mayen; Palagonittuff von Sizilien, Island etc., mit kleinen oder größern Brocken (Lapilli) eines gelben bis braunen, dem Tachylyt (s. oben) verwandten Basaltglases, das man Palagonit (nach dem Vorkommen bei Palagonia auf Sizilien) genannt hat.
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