Lecouvreur

[305] Lecouvreur (spr. lökuwrör), Adrienne, franz. Schauspielerin, geb. 5. April 1692 zu Damery in der Champagne, gest. 20. März 1730 in Paris, kam in ihrem zehnten Jahre nach Paris und machte schon im Alter von 13 Jahren ihren ersten theatralischen Versuch, worauf sie für das Theater in Lille engagiert wurde. Alsdann war sie zehn Jahre lang Mitglied wandernder Truppen, bis sie 1717 einen Ruf an die Comédie-Française erhielt, wo sie als Elektra in der Tragödie Crébillons debütierte und trotz ihrer geringen äußern Mittel durch ihren natürlichen und einfachen Vortrag tiefen Eindruck machte. Seitdem spielte sie die Heldinnen der Tragödien von Corneille und Racine mit solchem Erfolg, daß sie Eintritt in die besten Gesellschaftskreise fand und mit den geistreichsten Männern und Frauen ihrer Zeit (unter andern mit Voltaire, der mehrere Gedichte an sie richtete) in Briefwechsel trat. Während der letzten zehn Jahre ihres Lebens unterhielt sie ein Liebesverhältnis mit dem Grafen Moritz von Sachsen, das Scribe in seinem Drama »Adrienne L.« behandelt hat. Sie soll von Frau von Bouillon, die ebenfalls den Grafen Moritz liebte, aus Eifersucht vergiftet worden sein. Vgl. »Lettres d'Adrienne L.« (hrsg. von Monval, Par. 1892); Bourgeois, A. L. (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 305.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika