Leuthold

[482] Leuthold, Heinrich, deutscher Dichter, geb. 9. Aug. 1827 zu Wetzikon im Kanton Zürich, gest. 1. Juli 1879 in der Heilanstalt Burghölzli bei Zürich, widmete sich anfangs dem Studium der Rechte, begab sich aber, da er in seiner Heimat keine Anstellung fand, nach München, wo er dem Kreis der »Krokodile« (s. d., S. 728) angehörte. Er machte sich bekannt durch Beiträge zum »Münchener Dichterbuch« und durch Übersetzungen französischer Dichter, die er gemeinsam mit GeibelFünf Bücher französischer Lyrik«, Stuttg. 1862) herausgab, erregte aber die Aufmerksamkeit weiterer Kreise erst durch seine »Gedichte« (Frauens. 1879, 3. vermehrte Aufl. 1884), die ihn als einen bedeutenden Lyriker von tiefer Empfindung und seltener Formvollendung zeigten. Sie erschienen, von Freundes hand (Jakob Bächtold und Gottfried Keller) besorgt, als der Dichter bereits dem hoffnungslosen Wahnsinn verfallen war. Ganghofer porträtierte den Dichter in seinem Roman »Die Sünden der Väter« (Stuttg. 1886), P. Heyse gab von ihm in seinen »Jugenderinnerungen und Bekenntnissen« (Berl. 1900) eine scharfe Charakteristik. Vgl. A. W. Ernst, Heinrich L. ein Dichterporträt (2. Aufl., Hamb. 1893) und Neue Beiträge zu H. Leutholds Dichterporträt (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 482.
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