Lombard [2]

[686] Lombard, Johann Wilhelm, preuß. Kabinettsrat, geb. 1. April 1767 in Berlin aus einer Refugiéfamilie, gest. 28. April 1812 in Nizza, kam noch unter Friedrich d. Gr. in die Kabinettskanzlei, wurde Kabinettssekretär, machte im königlichen Hauptquartier den Feldzug von 1792 mit, geriet bei Valmy in französische Kriegsgefangenschaft, fiel unter Friedrich Wilhelm III. zuerst in Ungnade, wurde aber 1800 Geheimer Kabinettsrat und bearbeitete vornehmlich die auswärtigen Angelegenheiten. Besonders seit einer Sendung an Napoleon (1803), der ihm schmeichelte, vertrat er die Politik einer Frankreich freundlichen Neutralität. Deshalb von den Gegnern dieser Politik heftig befehdet und für die unheilvollen Folgen verantwortlich gemacht, so namentlich von Stein in seiner Denkschrift vom Mai 1806, ward er nach der Katastrophe von Jena in Stettin auf Befehl der Königin Luise verhaftet, vom König aber wieder freigegeben und zum Sekretär der Akademie ernannt. Vgl. Hüffer, Die Kabinettsregierung in Preußen und Joh. Wilh. L. (Leipz. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 686.
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