Longhi

[703] Longhi, Giuseppe, ital. Kupferstecher, geb. 13. Okt. 1766 in Monza, gest. 2. Jan. 1831 in Mailand, besuchte die Schule des Florentiners Vincenzo Vangelisti in Mailand, wo er sich zugleich der Malerei widmete, ging später nach Rom, wo er sich an R. Morghen anschloß, und ward zuerst durch seinen Stich von Bonapartes Bildnis nach dem Gemälde von Gros bekannt. 1798 ward er Professor an der Brera in Mailand. Seine elegante Zeichnung wurde ebensosehr den Meisterwerken italienischer Klassiker gerecht wie sein malerisches Gefühl den Gemälden eines Rembrandt. Seine Hauptblätter sind: der Genius der Musik nach G. Reni, die Madonna del Dante nach Parmeggianino, Galatea auf der Muschel nach Albani, die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten nach Procaccini, Sposalizio, eine heilige Familie, die Vision des Hesekiel und die Madonna del Velo nach Raffael (letztere 1834 von Toschi vollendet), Magdalena nach Correggio, der Philosoph nach Rembrandt (für das Musée-Français), Enrico Dandolo nach Matteini, die Enthauptung Johannes des Täufers nach Honthorst. In seiner letzten Zeit beschäftigte ihn auch der Stich des Jüngsten Gerichts von Michelangelo. Von seinen Schülern sind die hervorragendern: P. Anderloni, Bisi, Garavaglia, Felsing, Krüger, Gruner, Steinla. Er schrieb ein Leben Michelangelos (1816) und eine »Teoria di calcografia« (Mail. 1830; deutsch von Barth, Hildburgh. 1837, 2 Bde). Vgl. Sacchi, Biografia di G. L. (Mail. 1831).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 703.
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