[364] Procaccini (spr. -kattschĭni), ital. Künstlerfamilie, deren hervorragendste Mitglieder folgende sind: Ercole der Ältere, Maler und Radierer, geb. 1520 in Bologna und daselbst gebildet, gründete eine Malerschule in Mailand; starb nach 1591. Seine Hauptwerke befinden sich in Bologna. Sein Sohn Camillo, geb. 1546 in Bologna, gest. 1626 oder 1627 in Mailand, studierte nach den Carracci, Michelangelo und Raffael und ahmte mit Glück Correggio und Parmegianino nach. Seine Werke zeichnen sich durch geistreiche Komposition, vorzügliches Kolorit und Anmut aus, leiden aber an Manieriertheit. Werke von seiner Hand finden sich in den Galerien zu Dresden (St. Rochus, Pestkranke heilend), Wien, München, Bologna, Mailand etc. Auch seine Radierungen sind wegen der Zierlichkeit ihrer Zeichnung geschätzt. Giulio Cesare, Maler und Radierer, Bruder des vorigen, geb. 1548 in Bologna, gest. 1626 in Mailand, besuchte erst die Akademie der Carracci und studierte sodann in Rom Raffael und Michelangelo, in Venedig Tintoretto und in Parma Correggio, den er nicht ohne Glück nachahmte. Gemälde von ihm besitzen das Kaiser Friedrich-Museum in Berlin (der Traum Josephs), die Eremitage in Petersburg, die Galerien von München, Dresden (Frauenraub und heilige Familie), Florenz, Turin etc. Seine Radierungen sind geistreich. Sein Schüler und Neffe war der Maler Ercole P., der Jüngere, geb. 1596 in Mailand, gest. 1676.