Lunge [2]

[848] Lunge, Georg, Chemiker und Technolog, geb. 15. Sept. 1839 in Breslau, studierte daselbst und in Heidelberg und widmete sich dann der Technik. 1864 bis 1876 weilte er in England, anfangs als Chemiker einer Steinkohlenteer-Destillation, dann als Leiter einer großen Sodafabrik im Tynedistrikt. Die Bürgerschaft seines Wohnortes South-Shields wählte ihn in den Erziehungsrat, den Gemeinderat, zum Präsidenten der öffentlichen Bibliothek und zu andern Ehrenämtern. Auch war er einer der Begründer der Newcastler Chemischen Gesellschaft und Examinator für Chemie an der Universität Durham. 1876 wurde er auf den Lehrstuhl für technische Chemie am Polytechnikum in Zürich berufen. L. schrieb: »Die Destillation des Steinkohlenteers und die Verarbeitung der damit zusammenhängenden Nebenprodukte« (Braunschweig 1867); »Handbuch der Sodaindustrie und ihrer Nebenzweige« (das. 1879–80, 2 Bde.; 2. Aufl. 1893 bis 1896, 3 Bde.; Bd. 1 in 3. Aufl. 1903; auch engl. und franz. Übersetzung); »Die Industrie des Steinkohlenteers« (das. 1882; 4. Aufl. mit Köhler 1900, 2 Bde.); »Taschenbuch für Soda-, Pottasche- und Ammoniakfabrikation« (Berl. 1883, 3. Aufl. 1900); »Chemisch-technische Untersuchungsmethoden« (mit Adam, Barnstein, Beckert u.a., das. 1899–1900, 3 Bde.; 2. Aufl. 1900–05), eine Neubearbeitung (4. und 5. Aufl.) des Böckmannschen Werkes; »Zur Geschichte der Entstehung und Entwickelung der chemischen Industrien in der Schweiz« (Zürich 1901); »Technisch-chemische Analyse« (in der Sammlung Goschen, Leipz. 1904) u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 848.
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