[876] Lutherischer Gotteskasten, Name einer Anzahl von Vereinen, deren Aufgabe es ist, diejenigen Lutheraner, die als Minderheiten unter Katholiken, Reformierten oder Unierten leben, in kirchlicher Hinsicht zu unterstützen. Die Gründer waren drei angesehene hannoversche Geistliche, unter ihnen Pastor Ludw. Ad. Petri (s. d.). An die größere Öffentlichkeit getreten sind die Vereine erst seit 1876 und haben von da an einen bedeutenden Aufschwung genommen, so daß sie jährlich gegen 120,000 Mark vereinnahmen. Im Herbst eines jeden Jahres treten die Delegierten der Vereine zur Beratung zusammen. Vorort ist 1905 Sachsen. Besonders suchen die Gotteskasten tüchtige Geistliche für die Diaspora zu gewinnen, unterstützen deshalb auf deutschen Universitäten eine Anzahl von Studenten aus Österreich-Ungarn und bilden solche für Amerika aus. Vgl. Funke, Das Werk der lutherischen Gotteskasten (Hannov. 1883); Ahner, Der lutherische Gotteskasten (3. Aufl., Dresd. 1898); das Vereinsorgan: »Der lutherische Gotteskasten« (seit 1880) und den Bericht über die Verhandlungen der 10. Allgemeinen lutherischen Konferenz in Lund (Stockh. 1902).