Malortīe

[187] Malortīe, Ernst von, Schriftsteller, geb. 15. Nov. 1804 in Linden bei Hannover, aus einer alten Familie der Normandie, gest. 11. Okt. 1887 in Hannover, studierte in Göttingen die Rechte, war von 1826 zehn Jahre in der Staatsverwaltung tätig und wurde 1836 zur Führung des Hofhalts des Herzogs Ernst August von Cumberland nach Berlin berufen. Nach dessen Thronbesteigung in Hannover 1837 zum Reisemarschall, Mitglied des Oberhofmarschallamts und der General-Ordenskommission ernannt, organisierte er den königlichen Hofhalt, übernahm 1846 auch die Verwaltung des Departements der königlichen Bauten und Gärten sowie die des Privatvermögens des Königs und der Königin, ward 1850 Oberhofmarschall und 1862 auch Minister des königlichen Hauses. 1846 verlieh ihm die Universität Göttingen den Grad eines Dr. phil. 1866 trat er in den Ruhestand. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Der Hofmarschall« (Hannov. 1842; 3. Aufl. 1866, 2 Bde.); »Der Hannoversche Hof unter dem Kurfürsten Ernst August und der Kurfürstin Sophie« (das. 1847); »Die Verwaltung herrschaftlicher Bauten und Gärten« (das. 1853); »Beiträge zur Geschichte des braunschweig-lüneburgischen Hauses und Hofes« (das. 1860–84, 7 Tle.), dazu neue Folge, Bd. 1 u. d. T.: »Hannoverscher Geschichtskalender« (das. 1878); »König Ernst August« (das. 1861); »Das Menü« (das. 1879; 3. Aufl. 1887, 2 Bde.); »Feine Küche« (3. Aufl. 1887). Vgl. Ernst v. M., Historische Nachrichten der Familie v. M. von 1132–1872 (Hannov. 1872; Nachtrag 1886). – Sein Neffe Karl, geb. 8. April 1838, gest. 12. Mai 1899 in Kairo, war hannoverscher Offizier und 1861 bis 1863 Attaché der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin, begleitete 1865 den Grafen Franz Thun nach Mexiko, lebte dann in Paris, seit 1871 in England und seit 1880 in Ägypten. Seine Schriften »Twixt old times and new« (1890) und »Here, there and everywhere« (1894) enthalten interessante Erinnerungen; sonst stammen von ihm noch zahlreiche politische Broschüren aus der Welfenzeit und historische Arbeiten über Mexiko und Ägypten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 187.
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